Chile ayuda a Chile

Gestern war hier Staatstrauer ausgerufen. Es wurden alle angewiesen im Andenken an die Opfer die chilenische Fahne aus dem Fenster zu hängen. War ein beeindruckendes Bild die Straßen mit den ganzen Fahnen zu sehen. Zudem gab es ein Teletón (24h Fernsehshow), in der Künstler aufgetreten sind und Spenden gesammelt werden sollten. Es kam die unglaubliche Summe von 30.000.000.000 Pesos (42.000.000 €) heraus (das Ziel waren 15.000.000.000 Pesos). Am Ende der Sendung haben sich die alte Präsidentin Bachelet und der neue Präsident Piñera dann umarmt. Die beiden sind normalerweise Konkurrenten. Irgendwie symbolträchtige Bilder.

Die Pato war bei ihrer Mutter letzte Woche in Conceptión und konnte da nun hautnah von den Zuständen berichten. So habe ich mal eine andere Sichtweise als aus dem Fernseher gehört. Die Geschichten von der Pato waren aber auch nicht besser als die Nachrichten. Das Schlimmste ist, dass vieles gar nicht durch das Erdbeben direkt kaputt gegangen ist (die Bausubstanz schon), sondern durch die saqueos (Raubzüge der Leute). Die haben nicht nur Supermärkte und Apotheken ausgeräumt, sondern in Concepción sogar ein Fitnesscenter mit allen Übungsgeräten. Macht einen schon nachdenklich.

Zum einen sieht man die Raubzüge und die kriegsähnlichen Zustände im Fernsehen, auf der anderen Seite werden binnen 24 Stunden 42.000.000 € an Spenden gesammelt. Man spürt deutlich die Aufbruchsstimmung. Jeder sagt sich „wir schaffen es“. Mich beeindruckt es, wie die Chilenen nach Vorne schauen.

So schlimm das Erdbeben auch war, so interessant ist die Zeit im Moment auch hier.

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