Ich hasse Nachrichten

Da es heute ja schon wieder 3 stärkere und mehrere kleine Nachbeben gegeben hat und das in der Medienlandschaft weltweit schon wieder breitgetreten wurden, möchte ich den heutigen Tag richtig stellen und meine Erlebnisse schildern.

In den Medien war es wahrscheinlich von besonderem Interesse, weil heute die Amtseinführung des neuen chilenischen Präsidenten Piñera war und genau bei seiner Einführung die Erde gezittert hat. (Böse Zungen haben gesagt, die Erde wehrt sich gegen Piñera 🙂 ). Für die Medien so ein Zufall, Amtseinführung und Erdbeben, natürlich ganz toll, und so bauscht man die Sache ein bisschen auf.

Mein Eindruck:
Ich saß gegen 11:30 Uhr am Schreibtisch, als es im 13. Stock zu schwanken begann. Da es ein bisschen stärker schwankte als normal (es schwankt jeden Tag 3-5 Mal im Büro; im 13. Stock merkt man auch alles), wurde diskutiert, ob man runtergehen soll. Erstmal nicht, weil es sich schon wieder legte. Nach ein paar Minuten kam noch ein Beben. Jetzt hat man sich entschlossen doch runter zu gehen. Ein paar haben ihren Kaffee mitgenommen und dann sind alle gemütlich die Treppe runter auf die Straße. Dort kam dann das dritte Beben, dass man auf der Straße aber kaum gespürt hat. Einige haben eine geraucht, andere sind die Bar gegenüber und haben sich einen Kaffee oder in der Bäckerei was zu Essen gekauft. Es wurde unten auf der Straße eine halbe Stunde gewartet. Auch aus den anderen Büros waren Leute auf der Straße, wodurch schon was los war. Danach sind alle wieder hoch gegangen. Von Chaos oder Panik konnte aber überhaupt keine Rede sein.

Das Epizentrum lag auch nicht hier in Santiago. Und wenn hier von einer Stärke von 7,2 die Rede ist, dann ist das das Epizentrum. Hier in Santiago waren es geschätzte 5. Und schwups steht in den Nachrichten „schweres Nachbeben der Stärke 7,2 erschüttert Santiago und versetzt Menschen erneut in Angst und Schrecken“.

Es tut mir wirklich leid, dass ich euch durch meinen Aufenthalt hier so viele Sorgen bereite. Ich wünschte, ihr könntet hier sein und euch selber ein Bild machen. Weil egal, was ich hier schreibe, wenn die nächste Meldung in den Nachrichten kommt, dann ist in Deutschland wieder mehr Sorge und Panik als hier.

Ich hasse Nachrichten

Kommentare

Peter sagt:

Hi Andi,

ohne Scheiß – du schreibst so genial! Ich sitze davor und könnte nur noch lachen. Und es erinnert mich in der Schreibweise etwas an Selim Özdogan (meinen Lieblingsautor) und viel an HaPe Kerkeling (Ich bin dan mal weg).
Super – schreibe weiter. Es ist der Lichtblick der Tage!

Viele herzliche Grüße,
Peter

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