Der Alltag kehrt ein

Nun bin ich schon den 3. Tag in meinem Praktikum. Was ich bis jetzt erkennen konnte, unterscheidet sich ein IT-Betrieb in Chile nicht gravierend von einem IT-Betrieb im Deutschland. Mag sein, dass es auch daran liegt, weil meine Firma in Deutschland und hier von der Größe her ähnlich sind.
Was prinzipiell mal auffällt, dass die Leute hier deutlich länger arbeiten. Sieht man ja nun auch schon bei mir. Ich fange morgens um 8:30 Uhr an und hab dann erst im 18:30 Uhr Schluss. Ist also eine Stunde mehr. Was hierbei wieder verwundert ist, dass unterm Strich hier deutlich weniger rauskommt. Und die meisten hängen dann noch abends Minimum eine Stunde dran. Ich musste vorgestern Bilder und Content auf einer Webseite ändern. Die Bilder haben dann aber von den Farbwerten nicht gepasst. Auf die geänderten Bilder warte ich bis jetzt. Bei dem Thema geht also mal nichts weiter. Wenn ich das in Freising an die Grafiker gegeben hätte, hätte ich die Bilder in 2-3 Stunden wieder gehabt (**Lob an die Grafiker in Freising**). Ebenso wurden für die Website-Änderungen 3 Tage für mich eingeplant. Das war aber gar ned schlimm (das sag ich, der ja von Webdesign wirklich keine Ahnung mehr hat) , womit ich damit nach einem Tag schon fertig war. Bei der Konfiguration des Subversion-Servers habe ich mir dann heute echt Zeit gelassen. Puhh ungewohnt. Morgen mach ich dann noch die Dokumentation dazu auf Spanisch fertig. Also die Arbeitsgeschwindigkeit strengt mich ein bisschen an. Wirklich schön ist, dass bei mir das Telefon nicht klingelt und ich als Neuling auch kaum eMails beantworten muss. So kommt man mal zu was und kann sich auch in neue Themen in aller Ruhe einarbeiten, z.B. in Subversion. Hat mich ja schon länger mal interessiert.

Der Alltag kehrt auch insofern ein, dass ich mich mit dem Bussystem immer mehr anfreunde (sagen wir, mich an es heranwage). Der Trick ist: Merke dir, welche Busse bei dir zu Hause vorbei fahren und schau dir die Busse an, die an der Arbeit vorbei fahren. Gleiche Nummern merken und nächste Mal nehmen. 🙂
Heute war der Bus bei der Heimfahrt allerdings so voll, dass es unmöglich war, mich an meiner Haltestelle zur Türe durchzukämpfen. Dann ging es halt zu Fuß wieder ein bisschen zurück. So ganz raus hab ich es noch nicht. Brennt aber ja auch nix an.

Sonst geht hier das Leben schön seinen gewohnten Gang. Nach der Arbeit bin ich gleich noch in die Unterkunft von der Schule (an der ich eigentlich ja nicht mehr bin) und hab da noch ein paar Leute getroffen. Unter anderem Martin, einen netten Schweizer, der heute seinen letzten Tag hatte. Eigentlich wollte der schon am Samstag heim fliegen, nur durch das Erdbeben bliebt er hier hängen. Da er aber zurück in die Arbeit muss, fährt er morgen mit dem Bus nach Mendoza in Argentinien und fliegt von da über Buenos Aires und Såo Paulo zurück nach Zürich. Na dann gut Nacht. Auf jeden Fall waren wir da jetzt noch in einem netten peruanischen Restaurant (keine Ahnung was daran peruanisch war) essen. Hab da ein Filet mit Rotweinsoße gegessen, das absolut göttlich war (siehe Foto). Dazu zwei Pisco Sour (hierzu gibt es mal eine extra Geschichte). Was will man mehr. War ein sehr netter Abend. Jetzt ist es zwar erst 22:40 Uhr, doch irgendwie bin ich ziemlich müde. Hatte seit der Arbeit auch keine Minute zum sitzen.

Morgen ist dann erstmal Wochenende. Pläne habe ich keine. Eventuell hat die Pato ja was geplant. Wenn nicht, dann könnte ich mir einen Ausflug in das Andental Cajón de Maipo vorstellen. Mal schauen.

Hier gibt es wieder ein paar Bildchen.

  • Zum einen Mal der Glockenturm, der bei mir um die Ecke während des Erdbebens in Mitleidenschaft gezogen wurde.
  • Dann mal der Blick von meinem Büro auf die verschneiten Anden (kommt auf dem Foto leider nicht so gut raus, insbesondere die getönten Scheiben sind hinderlich beim Fotografieren). Der Blick hat was. Zudem sieht man mal so die modernen Bürogebäude. So stellt man sich Südamerika eigentlich nicht vor.
  • Zuletzt dann noch 3 Fotos von Martin (der Schweizer) seinem Abschiedsabend inklusive dem tollen Essen

Die Berichterstattung vom Wochenende kommt dann am Montag.

Kommentare

Fuel sagt:

sehr schön! Ich wollte eh mal auf SVN umsteigen 🙂

Thomas sagt:

Na dann wünsch ich Dir ein schöne Wochenende. Nei uns soll am Wochenende nochmal der Winter zurückkommen. Brrr. Das Essen bei Euch hört sich ja gigantisch an. Rind, Rind und wieder Rind. Da wirst Di daheim wohl von jedem Rindschleisch eintäuscht sein.
Was man so raushört werden in Chile wohl nur Drinks und Coktails getrunken und zwar ziemlich heftige. Gibts da eigentlich kein normales Bier?

Viele Grüße von

Isa und Thomas

Andreas Lang sagt:

Ja, also essenstechnisch bekam ich hier noch keine Probleme. Schmeckt alles sehr gut und ist viel weniger exotisch als man glauben moechte.
Morgen werd ich in der frueh erstmal nach Jose de Maipo in Cajón de Maipo fahren. Das ist ein Anden-Tal, das hier direkt vor der Haustuere liegt. Muss sehr schoen sein und vorallem soll dort das Gefuehl in Suedamerika zu sein aufkommen. Die Strassen von Santiago sind ja eigentlich mit jeder suedeuropaeischen Stadt austauschbar. Am Abend geht es dann nur Pato nach Hause.
So viele Cocktails werden gar nicht getrunken. Der Pisco halt. Sonst wird viel Wein getrunken, der auch sehr gut ist. Bier gibt es natuerlich auch. Erstaunlicherweise ist es sogar wirklich gut. Aber wie man schon am Namen des bekanntesten Biers hier merkt, hat das Bier hier deutsche Wurzel. Das bekannteste Bier heisst „Kunstmann“.

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