Die kleinen Unterschiede

Nach nun einiger Zeit, sind mir so einige Dinge aufgefallen, die hier ein bisschen anders laufen bzw. die man nun nicht unbedingt nach Südamerika packen würde. Ihr seht hier eine wahllose Liste ohne Wertung.
Sind auch viele Punkte, die einen eigenen Artikel nicht rechtfertigen

  • Die großen Konsumtempel sind blitzblank, riesig und könnten so auch mit Sicherheit direkt in den USA stehen
  • Der öffentliche Nahverkehr hat seine Tücken (hab ich ja schon mal erwähnt)
  • Alle Duschen, die ich bis jetzt testen durfte, könnte entweder heiß oder kalt. Einen angenehmen Mittelwert vermöchten die Mischbatterien nur für Sekunden zu halten. Mich haben hier erst andere Leute auf dieses Phänomen aufmerksam gemacht. Bei der Pato im Neubau ist die Dusche zwar schon sehr luxuriöse zu einer langen Dusche lädt das Wechselspiel der Temperaturen aber auch da nicht ein.
  • Im Supermarkt kauft man nicht nur Gemüse und Obst nach Gewicht, sondern auch Semmeln und Brot. Wichtig ist es, dass alles in eine eigene Plastiktüte verpackt wird. 🙂
  • Wenn  an der Supermarktkasse dann ein krummer Betrag herauskommt, dann fragt einen oft die Kassiererin, ob man den Betrag auf die nächst höhere, runde Summe an eine christliche Hilfsorganisation spenden möchte.
  • Man bekommt für wirklich alles einen Kassenzettel. Wenn man ihn liegen lässt, wird das nicht gerne gesehen. Warum könnte ich noch nicht ergründen. Besser dann draußen in den nächsten Mülleimer werfen.
  • Es wird auf der Straße viel telefoniert. Was mich wundert, weil es mit dem ganzen Vorwahl- und Nummern-Wirrwarr wirklich nicht einfach ist. Mag auch an meinem Anbieter Claro liegen, der wie ich finde nicht der Beste ist.
  • Sachen, wie Ketchup, Marmelade oder Senf, gibt es nur im Beutel.
  • Zur Begrüßung geben sich Männer und Frauen  jeweils ein Besito auf die rechte Backe. Nur eines, nicht wie in Spanien zwei. Unter Männern nur der Handschlag. Von diesem Verfahren wird auch in der Firma morgen gebraucht gemacht, womit die erste halbe Stunde schon Mal mit ständigen Besitos vergeht.
  • Obwohl es hier am Tag immer richtig warm ist (heute etwa 30 Grad), kühlt es in der Nacht immer ganz schön runter, so dass man ohne Pullover unmöglich auskommt.
  • Paracetamol oder ähnliche Alltagsmedikamente werden hier in der Apotheke direkt im Bilster aus einer Kruschkiste verkauft. Ich wurde gefragt, ob ich die leichten oder die starken Paracetamol haben will. Die „leichten!!“ hatten 500mg. Puhh. Kosten für 10 Stück etwa 20 Cent. Ohne Rezept, ohne Schachtel ohne Beipackzettel. Die haben zwar auch Medikamente im der Schachtel, aber ich glaube die sind nur Zierde. 🙂
  • Es gibt hier keine Mücken. Man kann das Fenster bei eingeschaltetem Licht offen haben und es passiert nichts.
  • Es gibt Fastfood an jeder Ecke. Die Krönung des chilenischen Fast-Foods nennt sich Completo. Ist ein Würstchen ohne Geschmack in einem Brot ohne Geschmack. Also eine Art Hot-Dog. Drauf kippen die dann Mayonnaise, Avocado, Sauerkraut, Ketchup, Senf und weiß ich was. Ich hab es noch nicht probiert und werde es auch sein lassen.
  • Es gibt hier in Santiago nicht einen einzigen Touristen-Shop. Unglaublich. Wollte mir eine chilenische Fahne organisieren, hatte aber bis jetzt keine Gelegenheit
  • Geldabheben am Automaten wird zum Ratespiel. Man steckt die Karte rein und wird von 12 (ich hab es gezählt) Menüpunkten erschlagen, die für mich alle das gleiche bedeuten. Man kann da scheinbar echt viel machen. Aber Geld bekommt man mit einer ausländischen Karte, wenn man die Option „extranjero“ wählt. Alle anderen 11 Menüpunkte führen zum Abbruch. Ich hab das erste mal kapituliert, einen der 11 Abbrechen-Buttons gedrückt 🙂 und mich dann statt durch das spanische durch das englische Menü gequält. (Schande über mich)
  • Ohne R.U.T. Nummer, sprich einer chilenischen Personalausweis-Nummer wird hier vieles schwierig. Man wird hier ziemlich oft bei Reservierungen bzw. auch beim Kauf der Prepaid-Handykarte  danach gefragt.
  • Genauso ist es wenn man kein chilenisches Bankkonto und keine chilenische Kreditkarte hat. Die Metrokarte kann man online nur mit einem chilenischen Bankkonto aufladen. Flüge bei Skyairlines kann man nur mit einer nationalen Kreditkarte kaufen. Ich denke wir müssen hier in meiner Firma in Freising die Texte für die Kreditkarten anpassen. „Mastercard, das weltweites akzeptierte Zahlungsmittel, außer in Chile“. Somit musste ich halt wieder durch die halbe Stadt sausen um in einen Skyairline-Shop zu kommen und dann da Cash zu zahlen.
  • Warum bilden sich vor den Banken morgens bereits um 8:10 Uhr Schlangen (es stehen immer mindestens 5 Leute an), wenn man weiß, dass die Bank erst um 8:30 Uhr aufmacht? Der Geldautomat wird hier nicht benutzt.
  • Das Erdgeschoss ist hier der 1. Stock. Sprich, wenn man unten im Eingang ist den Lift steigt, dann steht die Anzeige auf 1. Der Keller ist -1. Das ist hier in ganz Chile so. Also sprich 0, oder Erdgeschoss (oder wie in Spanien planta baja) heißt hier 1. Stock (piso 1). Das verwirrte anfangs schon. Somit arbeite ich nicht im 13. Stock, sondern nach deutschem Verständnis im 12..
  • In der Metro gibt es Züge mit grünem und rotem Licht. Die mit grünem Licht, sind ganz normale Züge. Bei denen mit rotem Licht handelt es sich um Expresszüge, die in den meisten Stationen durchfahren. Wenn man in eine Zwischenstation will, dann kann man also erst einen Rot-Licht-Zug (nicht Missverstehen 🙂 ) nehmen und dann die letzte Station mit einem Grün-Licht-Zug fahren. Wenn man es weiß, ist es ein super System, weil man dann wirklich schnell voran kommt. Die Lämpchen sind nur recht unscheinbar, dass man dieses System erst dann bemerkt, wenn man in einem Express-Zug durch eine Station durchgefahren ist.

Ebenso wie den Artikel über die Sprache, werde ich auch diese Liste Stück für Stück erweitern.

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