Monat: April 2010

Heimreise

1. Abschied und Abflug

Willkommen in Deutschland. Nein noch nicht. Im Moment sitze ich noch in der Abflughalle in Santiago. Der Abschied von der Pato, ihrer Mutter und den Kindern war super traurig, aber irgendwie konnte ich es auch nicht ganz fassen. Es war so unwirklich. Nichts desto trotz sind mir die Tränen runter gelaufen. Wir haben uns sicher 5 Mal umarmt und ewig gewunken. Wie nett, der Grenzbeamte begann dann mit mir zu reden, was ich hier gemacht hätte und ob es mir gefallen hätte. Nachdem er mir meinen Pass zurückgegeben hat, hat er dann gesagt: „Te tengas un muy bien viaje amigo“. Der Grenzbeamte war wie ein Sinnbild für Chile.
Wie gesagt, nun warte ich auf meinen Abflug und schon wieder unterhält mich eine deutsche Reisegruppe . Sie haben keine Ahnung, dass sich Deutscher bin. Als sie mich auf mein heruntergefallenes Ticket aufmerksam machen, antworte ich auf Spanisch, aber es ist wieder mal zu toll zum zuhören, dass ich den Deckmantel nicht fallen lassen will. Sie beschweren sich über alles, was ihnen hier widerfahren ist. Kein einziges Mal hört man, dass etwas toll gewesen ist. Sie beschweren sich, dass ihnen der Hotelmanager ein Restaurant empfohlen hat und bezeichnen das als Schleppermethode, Das nächste mal nur Hotels über 100€ pro Nacht. Es kommen Sätze wie “hier gehen die Uhren anders”. Gut da haben sie zweifelsfrei recht, aber ist das nun nur negativ? Sie meckern, dass der Weg zum Gate so umständlich gebaut ist. Wenn man sucht, findet man scheinbar immer was negatives. Aber es gibt auch eine Abenteuerin in der Gruppe. Sie ist “alleine”  mit dem “öffentlichen” Bus nach Valparaiso gefahren. Das löste Bewunderung aus und auch die Frage, ob die Busse denn hier schlimm gewesen wären? An den Bussen hatte de Frau nichts auszusetzen dafür aber daran, dass die Tickets immer nur exakt für den gebuchten Bus gelten. Steht zwar alles auf dem Tickets, aber gut….
Ich liebe es Mäuschen zu spielen und ich habe es gelitten, nicht Laut loszulachen. Der Chilene würde sagen “me cagué de risa”.

2. Madrid

Nun bin ich in Madrid Barajas angekommen. Der Flug war höchst angenehmem. Der Flieger war zwar richtig voll, aber trotzdem hatte ich das Glück zwei Plätze für mich zu haben. Somit habe ich bequem liegend fast 7 Stunden schlafen können. Super. Die 12 Stunden Flug waren somit schnell vergangen und ich fühl mich eigentlich nun total fit. Gerade angekommen in Madrid erwartete mich die gewohnte Unfreundlichkeit. Unglaublich. Madrid-Bajaras hat  sich nicht verändert. In der Sicherheitskontrolle wird man unfreundlich  und ohne ein Lächeln oder ein nettes Wort abgefertigt. Jetzt kann ich verstehen, dass die Südamerikaner sich in Spanien immer als abschätzig behandelt fühlen. Gefilzt wird man außerdem ziemlich gründlich. Schuhe ausziehen, abtasten und das bei fast jedem. Gut, dass ich keinen Manjar mitgenommen habe. Eine Person in meiner Schlange musste seine Beutel glatt abgeben. Im Terminal dann das gewohnt Bild. Eine Schlange von etwa 20 hilflos wirkenden Leuten am Iberia–Schalter. Da hab ich dieses Mal mit LAN-Chile das große Los gezogen.
Was mir auffällt sind die Preise hier. Das ist ja echt ein totaler Wahnsinn. Hier kostet eine 0,3 Liter Flasche Cola doch glatt 2,85€. Dafür bin ich in Santiago essen gegangen. Ich fürchte mein empfinden für billig und teuer hat sich ein wenig verschoben.

3. Frankfurt

Nach nun der zweiten Etappe sitze ich jetzt schon in Frankfurt. Auf dem Flug hatte ich diesmal Glück und eine nette Spanierin aus Toledo, die ihren Freund in Frankfurt besuchte, saß neben mir. So war der Flug recht kurzweilig. Ist schon witzig, wie anders das spanische Spanisch klingt. Ich musste direkt intensiv zuhören. Des weiteren hat sie sich die Frage gestellt, wo ich denn spanisch gelernt hätte. Ich scheine jetzt wirklich eine üble Mischung aus südamerikanischem und spanischem Spanisch zu haben.
Hier in Frankfurt bin ich zuerst ganz schön umher geirrt, weil ich von Terminal E nach A musste und die Beschilderung nicht ganz klar war. Nach 40 Minuten hatte ich aber dann mein Ticket.
Dank UMTS-Stick kann ich nun diese Zeilen schreiben und mir gleichzeitig die Zeit für meinen letzten Flug vertreiben. Zudem höre ich übers Internet einen chilenischen Radiosender. Es ist hier am Flughafen einfach unglaublich ruhig.In 4 Stunden bin ich dann wieder zu Hause.

4. Ankunft

Obwohl der letzte Flug von Frankfurt nach München nur 50 Minuten ist, strengt er doch an. Da ich viel zu viel Pisco dabei habe, gehe ich beim Zoll das erste mal durch den roten Kanal.
Der Zollbeamte fragt mich: „Wie lange waren sie denn in Chile?“
Ich: „Fast 3 Monate“
Zollbeamte: „Aha, und waren sie auch in anderen Ländern?“
Ich: „Ja, in Argentinien zum Rindfleisch essen“
Zollbeamter: „Wie viel haben sie denn dabei?“
Ich: „2.5 Liter Pisco und 4 Grillsaucen“
Zollbeamter: „Da fang ma jetzt ned an. Passt scho, gehens durch“

Wow, mal eine coole Sache, ich hätte ned damit gerechnet.
Als ich dann raus kam, standen 5 meiner Freunde wartend auf mich am Ausgang. Cool. Was für ein Empfang. Meine Eltern waren noch nicht da, weil sie sich im Regen verfahren hatten. Eine halbe Stunde später traf meine Mutter dann auch ein. Mein Vater verfuhr sich währenddessen weiter , womit wir dann schlussendlich mit dem Matthias zu mir heimgefahren sind. Meinen Vater haben wir angerufen (die Nummer vom Handy hatte ich noch auf einer Rechung in meinem Notebook. Mein Handy war ja schon weg).
Zu Hause habe ich nur die Koffer in die Türe gestellt und bin dann direkt mit meinen Freunden noch ins Cantina gefahren, einer mexikanischen Bar gefahren. Wie passend. Irgendwie war es gar ned Südamerikanisch. Zumindest das Weißbier war super und der Mojito auch.
Aber trotzdem fühle ich mich seit der Ankunft in Frankfurt einfach noch nicht zu Hause. Es war wirklich super meine Freunde zu sehen, aber so ganz begriffen habe ich es wohl noch nicht. Es wirkt alles auf mich furchtbar fremd.
Jetzt im Bett sitzend habe ich noch 20 Minuten mit der Pato in Chile telefoniert, um ihr bescheid zu geben, dass ich gut angekommen bin. Das tat jetzt richtig gut mit ihr, wie die letzten 3 Monate einfach auf Spanisch zu plaudern. Das nächste Mal telefonieren wir gemeinsam und trinken dabei eine Piscola zusammen. Wir überwinden diese 13000km.

Gute Nacht

¡¡Que te vaya muy bien, Chile!!

Nun ist der Tag gekommen an dem ich nach knapp 3 Monaten dieses wunderschöne Land verlassen muss. In wenigen Stunden muss ich zum Flughafen fahren.
Es ist Zeit ein Resumé zu ziehen. Ich kam hier mit dem Ziel her, neue Erfahrungen zu machen, ein fremdes Land intensiv kennen zu lernen, aber vor allem war es auch ein Sprung ins kalte Wasser und ein Selbstversuch, ob ich es schaffe diese Zeit so weit weg zu meistern. Alle diese Erwartungen haben sich erfüllt. Ich bin in dieses Land eingetaucht und mir ist es unglaublich ans Herz gewachsen. Ich glaube in mir steckt jetzt ein ganzes Stück Chile, was heißen will, dass ich mich schon etwas verändert habe. Ob zum Positiven oder zum Negativen, das wird sich dann erst in Deutschland herausstellen.

Was gibt es nun über dieses dünne Land am Ende der Welt zu sagen, das so lang ist, dass wenn man den Nordzipfel von Chile an die Grenze Deutschland-Dänemark legen würde, die Südspitze von Chile mit Feuerland mitten in der Sahara im Niger liegen würde. Und Punta Arena kurz vor Feuerland ist eigentlich erst die Hälfte von Chile, wenn man den Anteil an der Antarktis bis zum Südpol auch noch mitrechnet. Es klar, dass so ein Land vielseitiger nicht sein kann. Dies beschreibt auch folgendes Sprichwort:

Cuando dios creó el mundo, le sobraba un poco de todo – montañas, desiertos, lagos, glaciares, bosques, playas – y lo puso todo en su bolsillo. Pero en este bolsillo había un hoyo, y mientras dios estaba caminando por el cielo, caía todo y la huella que así quedó en la tierra, era Chile.

Als Gott die Welt erschuf, hatte er von allem ein bisschen übrig – Berge, Wüsten, Seen, Gletscher , Wälder, Strände – und er steckte alles in seine Tasche. Doch die Tasche hatte ein Loch, und während Gott durch den Himmel wanderte, rieselte alles heraus, und die Spur, die so auf Erde blieb, war Chile.

Ich hatte in meiner Zeit hier das Glück, all das mit meinen eigenen Augen sehen und erleben zu können. Von den Pinguinen ganz im Süden über die Atacama-Wüste bis hin zu Bergen, wie es sie in Europa nicht gibt. In meiner Zeit hier habe ich über 3000km mit Bus und über 8000km mit dem Flugzeug zurückgelegt. Da ist die An- und Abreise von je knapp 13000km noch gar nicht mit drinnen.
Durch seine Vielfalt begeistert Chile schon alleine jeden Touristen und ich habe niemanden kennengelernt, der von Chile enttäuscht war.

Da ich hier ein bisschen mehr war als nur ein Tourist konnte ich jedoch viel mehr von diesem Land entdecken. Ich konnte mir hier die Arbeitswelt ansehen und war froh mal über den Tellerrand sehen zu können und zu sehen, wie andere Firmen arbeiten. Auch in meiner Arbeit wurde ich auf unglaublich freundliche Art aufgenommen. Als man mir dann zum Schluss noch das Jobangebot gemacht hat, wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Das Praktikum war auf jeden Fall der Mühe wert und man bekommt gleich ein ganz anderen Eindruck als wie wenn man nur als Tourist hier ist.
Besonders interessant war es den Alltag hier zu sehen. Sprich es kehrt eine gewisse Routine ein und man erlebt das Land wesentlich intensiver und lebt auch mehr mit den Leuten. Hier hatte ich auch ein ganz besonderes Glück mit meiner Gastfamilie und ich erinnere mich gerne an die vielen Abende, wo wir einfach am Tisch zum ratschen zusammengesessen sind.
Selbst Santiago hat mich begeistert. Santiago spaltet normalerweise die Leute. Die meisten finden es laut und hässlich, mich hat die Stadt fasziniert und ich kann sagen, dass ich jetzt in Santiago eigentlich mehr zu Hause bin, als ich München. Alles ist super vertraut und ich hab das Leben in Santiago wirklich genossen.
Das wohl Beeindruckendste an Chile sind die Chilenen selbst. So viel Freundlichkeit, Gastfreundschaft und Offenheit ist mir bislang noch nicht begegnet. Die Freundlichkeit ist nicht aufgesetzt, sondern kommt von Herzen. Es herrscht hier noch nicht diese Ellbogengesellschaft, wie wir sie in Deutschland haben. Das sieht man auch auf der Straße, wo jeder auch morgens ein leichtes Lächeln im Gesicht zeigt. Vor allem die Menschen hier haben es mir unglaublich leicht gemacht. Man fühlt sich hier nie wirklich fremd und auch nie alleine oder alleine gelassen.
Ein großer Vorteil war es auch, dass ich hier schon Freunde hatte, die mich in einer unbeschreiblichen Weise aufgenommen haben. Ich werde sie in Deutschland unglaublich vermissen und weiß nicht so recht, wie ich diese Freundschaft über eine so große Distanz aufrecht erhalten kann. Es wird nicht einfach. Wir haben zusammen so viele unvergessliche Abende wir miteinander verbracht haben. Unvergesslich bleibt vor allem der Abend nach dem Erdbeben, als wir hier auf der Terrasse in Chicureo ohne Strom bei Kerzenlicht gegrillt haben. Es war eine ganz besondere Atmosphäre, die man in Worten schlecht beschreiben kann. Gemeinsam mit Freunden nach so einem Ereignis zusammensitzen zu können, lachen zu können und froh zu sein, dass niemandem etwas passiert ist. Gleichzeitig saß aber auch der Schock tief, wenn man sieht und hört, was anderen Menschen in Chile widerfahren ist.
Das Erdbeben ist mit Sicherheit auch eine ganz besondere Erfahrung. War es eine schlechte Erfahrung? Ich würde sagen, nein. Ich wünsche es wirklich niemandem, dass es einen so erwischt wie mich, aber man zieht aus so einem Ereignis auch positive Erfahrungen. Man fängt danach auf jeden Fall zu denken an, was wichtig ist und worauf es ankommt. Ich glaube, dass man nach so einem Erlebnis das Leben und jeden Tag, den man mit netten Leuten teilt wieder mehr schätzen lernt. Das klingt jetzt alles sehr sentimental, ist aber wahr und wirklich etwas Positives. Einer kleinen Knacks bleibt mir aber schon. Immer wenn ich ein Zimmer betrete, schweift zuerst der Blick über das Zimmer. Wo sind Fluchtwege? Gibt es sichere Ecken? Gibt es stabile Möbel? Es wird quasi ein unterbewusster Notfallplan ausgearbeitet.
Bei dem Erdbeben habe ich aber vor allem auch die Chilenen besser kennen gelernt. Es ist ein unglaublich starkes Volk. Nach dem Beben hingen überall Plakate „Chile se levanta“, die Autos hatten Aufkleber „Vamos Chile“ oder „Fuerza Chile“. Hier gibt niemand auf und irgendwie halten alle zusammen. Auch ich hatte als unbeschadeter Überlebender das Bedürfnis hier mitzuhelfen. Es war für mich nicht vereinbar, hier aus Ausländer eine geniale Zeit zu verbringen, Urlaub zu machen und gleichzeitig liegt ein Teil des Landes, in dem ich Gast bin, am Boden. Ich hab somit den ganzen Verdienst eines Praktikums für das Erdbeben gespendet und es tat wirklich gut auch helfen zu können.

Was bleibt nun wirklich hängen. Als ich hier ankam, wusste ich nicht, ob ich es bis zum Schluss durchstehen werde. Ich war am Landanflug ziemlich aufgeregt beim Blick aus dem Fenster. „Chile, so sieht es nun also aus! Das ist also das Land in dem ich die nächsten 11 Wochen leben werde“. Tief durchatmen.
Als ich dann abgeholt wurde, war die Aufregung verflogen und ich hab mich sofort wohl gefühlt. In meinem Blog habe ich kurz nach meiner Ankunft geschrieben, dass alles hier sehr vertraut wirkt und ich mich nicht als Fremder fühle. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Es bleiben ein paar Fragen:

  • Werde ich zurückkehren? -> Auf jeden Fall, und Südamerika ist zudem groß. Zudem haben mir alle Leute prophezeit, dass es nicht all zu lange Zeit dauern wird, bis ich nach Chile zurückkehren werde
  • Könnte ich es mir vorstellen hier eine Zeit zu leben? -> Auch das. Wenn sich die Gelegenheit ergeben würde, würde ich keinen Moment zögern
  • Würde ich für immer hier her gegen? -> Das kann ich nicht sagen. Ich denke, dafür bin ich einfach zu feige und auch zu sehr mit Leib und Seele Bayer. Ich würde auf Dauer zu viel vermissen

Ich habe meine Entscheidung hierher zu kommen auf jeden Fall keinen einzigen Tag bereut.

Vielen Dank Chile für die wohl schönste und beeidruckendste Zeit meines Lebens. Ich habe mich in dich, in die Lebensweise und auch in die Menschen hier verliebt. Einen Teil von dir nehme ich jetzt in meinem Koffer und in mir mit nach Deutschland und hoffe, dass ich noch lange von dir zehren kann.
Gestern Abend habe ich mich schon von Diego, dem Mann von der Pato verabschiedet. Es war ein ganz komisches Gefühl.

Mir graut vor dem Abschied am Flughafen. Es wird bestimmt super traurig. Auf der anderen Seite freue ich mich aber auch meine Eltern, meine Freunde und meine gewohnte Umgebung in Bayern wieder zu sehen.
Die nächste Nachricht gibt es dann schon aus Deutschland.

Chile, otra vez muchas gracias. Te echaré muchismo de menos y nunca te olivadré.

Un abrazote muy fuerte

Die letzten entspannten Tage

Die letzten Tage waren noch sehr entspannt im Haus von der Pato. Ich hab mich von der Reise erholt und konnte noch ein wenig die Seele baumeln lassen.
Am gestern Nachmittag hat es mich doch glatt noch mal nach Santiago verschlagen. Die Mutter von der Pato musste zum Doktor und da hat sie mich einfach mit in die Stadt genommen und ich konnte mir dort noch mal für 3 Stunden die Zeit vertreiben. So habe ich es auch noch geschafft mir das Barrio Brasil anzuschauen von dem einige Leute immer recht begeistert waren. Es gab zwar ein paar nette Bars aber umgehauen hat es mich jetzt nicht. Dieses Viertel ist um einiges interessanter, wenn man Auto-Ersatzteile sucht. Ein Laden nach dem anderen. Einer für Bremsen, ein anderer für Kupplungen, noch ein anderer für Spiegel oder Kraftstoffpumpen.
Danach ging es noch mal direkt ins Zentrum zur Plaza de Armas. Dann wurde ich auch schon wieder in Escuela Militar abgeholt.
Am Abend kamen dann die Freunde und Bekannten zum Asado. Zum draußen sitzen war es schon viel zu kalt, somit wurde draußen gegrillt und drinnen gegessen. Neben Würsteln gab es ein ganzen Rinderfilet. Es war ein absoluter Traum. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man die Leute dann beim Abschied das letzte Mal sieht. Ich habe an den Wochenende doch viel Zeit mit denen verbracht, war eingeladen bei Geburtstagsfeiern, Asados. Ich musste Versprechen, auf jeden Fall wiederzukommen. Mit der Pato bin ich dann noch bis 3 Uhr morgens versumpft und hab auch etwas zu viel Wein erwischt, womit der heutige Tag gar nicht so gut begann.

Wie oft werde ich mich von Santiago noch verabschieden?

Gestern ging es also mit dem Bus von Vicuña im Valle d´Elqui direkt nach Santiago. Der Bus fuhr um 11 Uhr los. Die Fahrt wollte kein Ende nehmen, Ich hab die Kilometeranzeigen gelesen. Noch 450km, noch 400, noch 300, noch 83, noch 82, noch 81. Zudem hatte ich wieder mal Pech mit dem meinem Sitznachbarn. Es war ein etwa 80jähriger Mann, der anfangs versucht hat mit mir zu kommunizieren. Aber ich hab ihn wirklich nicht verstanden. Warum konnte ich nicht einmal das Glück haben, dass sich eine hübsche Chilenin neben mich setzt? Jedenfalls kam ich dann endlich um 19 Uhr in Santiago an. Zuerst bin ich dann mal zur Atencion a cliente von Turbus gelaufen, um mich nach meinem Handy zu erkundigen. Wie ich schon vermutet habe, wurde nichts gefunden oder abgegeben. Zumindest haben die die Daten meines Handys nun aufgenommen, und wenn etwas reinkommen sollte, dann rufen sie mich an, bzw. ich soll mich in 10 Tagen noch mal melden. Das Telefon kann ich also abschreiben.
Anschließend bin ich direkt in meine alte Wohnung gefahren. Die haben mich dort doch glatt noch eine Nacht aufgenommen. Ich hab das ja schon 2 Tage vorher aus Pisco d´Elqui geklärt. Somit konnte ich noch einmal mit dem Brasilianer Ivan um die Häuser ziehen. Zuerst waren wir in Manuel Montt was essen und danach sind wir noch in den Patio Bellavista gefahren, um zum Schluss noch in der Unterkunft von Ivan ein Bierchen zu trinke. Es war auf jeden Fall ein super netter Abschieds-Abend in Santiago. Wie viele letzte Abende werde ich wohl in dieser Stadt verbringen? Insgesamt waren es nun 3 letzte Abende. Irgendwie ergab sich immer noch eine Gelegenheit.
Heute morgen habe ich dann meine Sahen zusammengepackt, war noch mit dem Vater der Familie frühstücken und dann die Pato hat mich gegen Mittag in Escuela Militar abgeholt. Somit schließt sich nun die Runde meines Chile-Aufenthalts. Mit 3 Nächten im Haus der Pato hat alles begonnen und so endet es nun auch. Am Dienstag machen sie für mich noch ein Abschieds-Asado, zu dem dann wahrscheinlich 15 Leute kommen. Ich freue mich riesig.

Nichts für Wanderer – Sternegucken

In diesem wunderbaren Valle d`Elqui wollte ich nach einem ausgiebigen Frühstück ein bisschen durch die Weinberge talaufwärts wandern, aber leider war das nicht möglich. Nur an der Strasse. Sonst war alles perfekt abgesperrt. Das kenne ich ja schon aus dem Cajón de Maipo bei Santiago. Für Wanderer ist kein Platz oder kein Verständnis. Es gibt hier im wahrscheinlich eine größere Variation an Formulierungen, dass man etwas nicht betreten darf, als es wirklich Wege gibt. „Recinto privado“, „no entrar“, „no acceso“, „acceso prohibido“…. .
Dabei wäre es das perfekte Tal zum Wandern. Ein Flusslauf, Weinberge, alles erinnert ein bisschen an Südtirol. Es wäre doch eine super Sache einfach einen Weg durch die Weinberge zu öffnen, da dann kleine „Buschenschenken“ aufzumachen. Dagegen kleben die Restaurants am Hang an der Strasse und haben teilweise nicht mal eine Terrasse.
Wie schon in Maipo kann man Tours mit dem Pferd und einem Guide , Wandertours mit Guide und Tours in einem Bus mit Guide buchen. Irgendwie nervt das. Außerdem versteh ich die Chilenen hier nicht. Nicht die chilenischen Gastgeber und auch nicht die chilenischen Gäste. Mit dem zu Fuß gehen haben sie es so gar ned. Auch als wir in San Pedro die Tours gemacht haben, verstanden die unter „Wanderung“ 800m auf einem Weg 100m von der Strasse weg herlaufen.
Nach 2 genervten Stunden und mehrfachem Umdrehen an irgendwelchen Gattern, Gittern und Verbotsschildern, habe ich den Plan B ausgepackt. Einfach in die Sonne an den Pool vom Hostal legen.
Danach ging es mit dem Bus talauswärts nach Vicuña. Einen recht netten Städtchen mit vielen Häusern aus der Kolonialzeit. Auch das Hostal ist in einem solchen Haus, mit hohen Decken und einem großen, spanisch wirkenden Patio.
Als ich dann durch den Ort laufe treffe ich auf einen Umzug von Kindern die alle wie im Fasching verkleidet sind. Es sieht wirklich  ein bisschen aus, wie ein Mini-Faschingszug in Köln, auch mit geschmückten Wagen. Dazu wird gehupt und zwei brasilianische Samba-Trommel-Gruppe machen Stimmung. Ich hab bis heute keine Ahnung, was es damit auf sich hat.

Am Abend ging es dann in die Sternwarte Mamalluca. Hier im Valle d’Elqui ist es an mehr als 320 Tagen im Jahr wolkenlos und der Himmel ist besonders klar. Somit gibt es hier sehr viele Observatorien auf den Hügel. Auf dem Hügel war der Anblick der Sterne schon so gewaltig. Dann gab es einen Vortrag über die Sternbilder und den Kosmos im allgemeinen,. bevor es dann an die Teleskope ging. An einem kleinen Teleskop konnte man zuerst einzelne Stern-Nebel beobachten. Wahnsinn, was man da sieht. Mit bloßen Auge ist an der Stelle nichts zu sehen, durch das Teleskop sind dann da 1000de von Sternen. Der Höhepunkt war dann der Blick durch das große Teleskop. Man konnte Jupiter ganz klar mit seinen Ringen und seinen Monden sehen. Es war wie auf einem Foto. Zum Abschluss haben wir dann noch den Mond mit seinen Kratern beobachtet. Ich weiß, dass nach dieser Nacht jeder Sternenhimmel zu Hause enttäuschend sein wird.
Nach einer guten Nacht, sitze ich nun im Internet-Cafe und schreibe diese Zeilen. In 30 Minuten geht der 8 Stunden Bus nach Santiago. Dort treffe ich mich heute Abend ein letztes Mal zum Weggehen mit meinem brasilianischen Kumpel. Morgen Mittag geht es dann zur Pato.

Die längste Busfahrt, die schönste Stadt und Valle d`Elqui

Die 16 Stunden Busfahrt von San Pedro nach La Serena war doch recht erträglich. In dem „cama“-Bus habe ich unglaublich gut geschlafen, nachdem die Dame neben mir mit ihren 2 Handys in 30 Minuten glatt 14 Gespräche geführt hat. Blöd, dass der Mensch, auch der Chilene, immer nur mit einem Telefon gleichzeitig sprechen kann.
Zumindest war der Bus unglaublich bequem. Der Aufpreis war es wirklich wert. 1100km für 30000$ ist auch ein super Preis. Wenn so was nach Deutschland kommt, dann kann die Bahn endgültig einpacken. Dazu gibt es dann noch einen Abend- und Frühstückssnack und minutengenaue Ankunfts- und Abfahrtzeiten. Dummerweise muss mir beim Aussteigen mein Handy aus der Hosentasche gerutscht sein. Als ich es dann außerhalb vom Terminal bemerkt habe, war der Bus schon wieder weg Richtung Santiago. Alles was mit die Dame am Schalter dann noch sagen konnte war, dass ich am Nachmittag wenn der Bus in Santiago ist, noch mal anrufen soll. Das Handy ist eine Sache, die ganzen gespeicherten Nummer sind um so bitterer. Ich glaube meine letzte Sicherung ist gut ein halbes Jahr alt. Mist, aber alles ärgern bringt mich auch nicht weiter.
Also erstmal die Stadt La Serena anschauen. Die Stadt ist für mich die schönste in ganz Chile. Die Häuser im Zentrum stammen alle aus der Kolonialzeit. Es sieht wirklich toll aus, auch wenn mal nicht die Sonne scheint, sondern der Küstennebel die Stadt bedeckt. Da das Zentrum ziemlich klein ist, bin ich mit meiner Besichtungstour schnell fertig und mache mich auch zur Busstation für die Busse ins Valle d`Elqui. Der Bus schaukelt sich anschließend 2.5 Stunden das Tal hinauf. Die Landschaft ist wunderschön grün und von Wein und Obstplantagen geprägt. Welch schöner Kontrast zur Wüste in den letzten Tagen. Mir gefällte das Tal sau gut. Freue mich schon, es morgen ein bisschen zu erwandern.
Angekommen in Pisco d`Elqui geht es erst mal in die Unterkunft, die mir die Russin empfohlen hat. Das Hostal Tesoro d`Elqui gehört zwei deutschen Mädels, die ausgewandert sind, und das merkt man sofort beim Betreten des Hostals. Der Garten ist ein gepflegter Park, es gibt einen Pool und die Zimmer sind einzelne Häuschen, die in der Gartenanlage verstreut liegen. Das ist mit Abstand die schönste und beste Unterkunft, die ich während meiner Reise hatte und das alles für 13000$ mit Frühstück. Dazu gibt ein Restaurant mit Terrasse, in dem man sehr gut essen soll. Ich werde es heute Abend testen.
Hut ab, aber da unterscheiden sich die chilenischen Unterkünfte dann doch von denen unter deutscher Leitung. Das Hostal ist ein echter Geheimtipp. Schade, dass ich hier nur eine Nacht habe, hier könnte ich es locker 3 Nächte aushalten.
Nun hab ich noch schnell eine Pisco Brennerei besichtig. Das gehört zum Pflichtprogramm. Nach den vielen Whisky Destillen, die ich in Schottland schon besucht habe, gab es aber ned viel neues, nur dass statt Gerste Weintrauben genommen werden.
In dem Internet-Cafe, in dem ich gerade sitze, habe ich gerade einen Telefonmarathon hinter mir:

1.Unterkunft für morgen in Vicuña
2.Raquel in Santiago angerufen, dass ich am Samstag bei ihr bleiben kann und noch mal mit dem Brasilianer weggehen kann
3.Pato angerufen und mit ihr ausgemacht, dass sie mich am Sonntag Mittag abholt
4.Mehrfach mit Turbus wegen meines Handys telefoniert. Wenn sie was finden, dass ist das in der Custodia in Busterminal von Santiago abzuholen. Dann schauen wir da mal am Samstag oder Sonntag vorbei. Drückt mir die Daumen.

Morgen geht es nach Vicuñna, wo ich mit Glück den Sternenhimmel hier beobachten kann. Am Samstag geht es dann mit einem Direktbus zurück nach Santiago, wo meine Rundreise endet und mich noch ein paar entspannte Tage erwarten.

Gruss aus Deutschland

Da mein Bus ja erst heute Nachmittag um 16:45 Uhr geht, ich das Zimmer aber schon um 11 Uhr räumen musste, habe ich heute noch genug Zeit für einen gemütlichen Tag. Also erstmal frühstücken gehen. Auf dem wunderschönen Hauptplatz von San Pedro mit seiner kleinen weißen Kirche gibt es ein schönes Cafe mit Sonnenschirmen draußen und echten Kaffee aus einer Kaffeemaschine. Also nicht diesem Nescafe-Instant-Zeug, was man normalerweise hier bekommt. Sprich der ideale Platz für ein Frühstück.
Ich bemerkte, dass zwei Tische weiter ein deutsches Ehepaar saß. Natürlich hab ich mich nicht zu erkennen gegeben. Sie haben dann einen Kaffee bestellt und haben wie ich auf den Kaffee gewartet. Ich hatte meinen Reiseführer dabei, habe darin geblättert und Pläne für das Valle d’Elqui geschmiedet, die Sonne hat geschienen, es war angenehm warm und man konnten den Leuten beim Vorbeigehen zusehen. Traumhaft, einen besseren und angenehmeren Platz gab es wohl nicht.
Nicht so bei dem deutschen Ehepaar, das den Kaffee mittlerweile schon hatte, jetzt jedoch über den langsamen Service der Bedienung diskutierte. Plötzlich gesellten sich noch 6 weitere Deutsche aus dem Ruhrpott an diesen Tisch und wurden sogleich über den miesen Service aufgeklärt.  Es war genauso laut, als wie wenn Chilenen gekommen wären, jedoch wurde diese Lautstärke ausschließlich durch Hektik hervorgerufen. Nach dem diese neuen Leute 5 Minuten auf die Bedienung gewartet haben, die gerade mit meinem Frühstückeiern beschäftigt war, haben sie in das Kaffee geschaut, wo die Bedienung steckt, und dann gemeinsam am Tisch gemeckert. „Die Frau ist ja total überfordert! Was die hier unter Service verstehen?“ Nach weiteren 2 Minute sind sie dann gegangen, um nach 10 Minuten zurückzukehren um sich nach der Wartezeit bei den dagebliebenen zu erkundigen. Es folgte Kopfschütteln.
Das einzige, was mich gestört hat, war die Hektik, die die verbreitet haben. Sonst habe ich mich köstlich amüsiert und geschmunzelt. Warum muss man immer meckern? Was sprich dagegen sich auf den Platz zu setzen, mit den anderen Leute zu reden, die Sonne zu genießen? Was machen die sich so einen Stress im Urlaub?
Irgendwie fühlte ich mich in diesem Moment unglaublich wenig deutsch. Da macht man sich ja direkt Sorgen, wenn man in gut einer Woche wieder mit solchen Menschen zusammenleben zu müssen.

Gott, warum hast du den Deutschen nicht mehr von der chilenischen Lebensfreunde und Gelassenheit gegeben?
Auf jeden Fall wünsche ich dieser Reisegruppe noch recht viel Spaß und Südamerika. Die kommen wahrscheinlich mit einem etwas anderen Bild von Chile zurück als ich. Jeder hat es selbst in der Hand.

San Pedro de Atacama

1. Tag

Wie schon erwähnt ging es also mit dem Nachbus nach San Pedro. Eigentlich eine bequeme Sache, nur lief es nicht ganz so glatt, wie geplant. Nach gut 2 Stunde fahrt, befand ich mich gerade im Tiefschlaf, als wir im Bus alle geweckt wurden. Es gab eine Polizeikontrolle, in der auch das Gepäck durchsucht wird. Also Decke und Kopfkissen beiseite und raus aus dem warmen Bus hinaus in die Kälte. Das Durchsuchen hat nur 15 Minuten gedauert, aber genug um mich hellwach zu machen. Diese Kontrollen gibt es gab und an, wenn man Richtung Süden fährt. Ich hab gehört, dass damit vermieden werden soll, dass Drogen aus Bolivien und Peru bis nach Santiago kommen. Dann ging es weiter nach Calama, wo wir wegen einer Fehlauskunft viel zu früh um 5 Uhr morgens ankamen. Unser Anschlussbus nach San Pedro ging erst um kurz nach 7. Da das Terminal geschlossen war, hieß es draußen in der Kälte warten. Glücklicherweise haben wie 2 Strassen weiter einen Laden gefunden, der Kaffee verkauft hat. Mit dem anderen Bus ging es dann über eine Schnurgerade Strasse mitten durch die Atacama-Wüste. Mal steinig, mal gebirgig, mal sandig mit Dünen.
San Pedro ist eine recht nettes, aber auch sehr touristisches Oasendorf. Man sagt, dass es sozusagen die Hauptattraktion von Chile ist. Zum einen Weil das Dorf sehr nett ist und zum anderen weil die Landschaft rund herum unglaublich toll ist.
Nach dem Ausruhen im Hostal sind wir losgezogen um einen Tour-Anbieter auszusuchen mit dem wir die nächsten Tage Ausfüge machen können. Aus Santiago wusste ich von Freunden, dass ein Anbieter nicht billig, aber sehr gut sein soll. Ich musste ein bisschen überzeugen, aber schließlich hatte ich keine Lust noch mal einen Idioten als Fahrer zu bekommen.
Zwei Stunden später saßen wir schon im Kleinbus richtig Valle de la Muerte mitten in der Wüste. das Panorama, vorne  die Wüste und hinten die Anden war atemberaubend. Danach sind wir eine riesige Sanddüne runtergelaufen oder runtergerutscht, Höhenunterschied bestimmt 300m. War ein riesen Spaß, auch wenn man danach den Sand überall hat. Zum Abschluss ging es dann ins Valle de la Luna. Dort sieht die Landschaft wir auf dem Mond aus. Bekannt ist dieser Ort für seine Sonnenuntergänge und ist wirklich so, dass ich eine derart beeindruckenden Sonnenuntergang noch nie gesehen habe. Erst leuchtet vorne die schroffe Wüste in kräftigem rot, wenn dann die Sonne untergegangen ist, sieht man am Horizont glutrot die Anden stehen. Ich hab keine Ahnung, wie viele Fotos ich gemacht habe.
Nach dem Ausflug wollte ich mich im Hostal ein wenig ausruhen. Leider wurde da nichts draus, weil die Firma aus Santiago angerufen hat. Es gab Serverprobleme und sie bekamen den Server nicht mehr hoch. Dann habe ich eine halbe Stunde Tipps gegeben und was ein Glück, dann lief das Ding wieder. Ich habe denen damals schon gesagt, dass ich es für eine schlechte Idee halte, sich die Server ins eigene Haus zu holen, wenn es keinen gibt, der sich mit so was auskennt und das als Nebenjob aus Deutschland zu machen, dazu habe ich eigentlich keine Lust.
Am Abend sind wir dann noch essen gegangen. Im Ort hat es einen ganzen Haufen schöner Restaurants, alle urig eingerichtet und mit Kaminfeuer. das Essen war wirklich gut, nur für chilenische Verhältnisse ist es hier wirklich extrem teuer. Man kann sagen Santiago fast Mal zwei. Aber es stimmt hier wenigstens alles.

2. Tag

Um 7 Uhr morgens ging es auch schon wieder los. Zuerst sind wir mit dem Bus zur Laguna Chaxa im Salar de Atacama gefahren. Der Salar ist der 3 größte der Welt, aber leider nicht weiß, wie der Salar de Surire. In der Lagune konnten wir eine ganze Schar Flamingos sehen. Danach gang es Frühstück direkt auf dem Salar.  Nach einer knapp einstündigen Fahrt über eine Schotterpiste kamen wir zu den beiden Bergsehen Laguna Miscanti und Miñiques. Diese liegen tiefblau zwischen hohen Bergen auf 4200m Höhe. Komisch, diesmal kenne ich die Höhe gar nicht ich kann laufen, rauf und runter, ohne Probleme. Scheinbar habe ich mich schon an diese Höhen gewöhnt.
Dann fuhren wir weiter zu einem sehr abgelegenen Salar, dem Salar Aguas Calientes. Zum einen Mal „caliente“ war da gar nichts, auch kein Wasser. Stattdessen blies ein eisiger Sturm. Auf jeden Fall kann ich nicht verstehen, dass dieser Salar nicht von anderen Anbietern angefahren wird. Er besteht aus strahlend weißem Salz, mitten drinnen gibt es Lagunen mit glasklarem blauen Wasser, und hinten ragen Berge in den unterschiedlichsten Rot- und Brauntönen auf. Dieser Salar toppt meiner Meinung den so oft gerühmten Salar de Surire und um längen den Salar de Atacama. Wir machten dort eine Wanderung an den Ufern und zum Teil auch über den Salar. Nach einer Brotzeit an den Ufern ging es dann auch zurück nach San Pedro.
Mit ein paar Leuten, die wir auf der Tour kennengelernt haben, sind wir dann noch Essen gegangen. Ich bin jetzt schon froh, wenn ich wieder weniger Touristen um mich habe. Vor allem die Amis machen es teilweise hart.

3.Tag

Nachdem wir gestern um 7 Uhr abgeholt wurden, ging es dieses Mal schon um 4 Uhr morgens los. das Ziel waren die Geysire Tatio auf 4300m an der Grenze zu Bolivien. Man fährt deshalb so früh los, weil die Geysire im Sonnenaufgang besonders gut wirken. Außerdem raucht alles morgens bei Minusgraden deutlich besser und so wirkt alles eindrucksvoller. Die Geysire sind die höchsten auf der Welt, also Meter über dem Meer.
Die Fahrt war gnadenlos. Die Schotterpiste richtig schlecht, aber der Fahrer nahm keine Rücksicht. Oben angekommen, tat mir alles weh. Noch war es fast dunkel, doch sah man schon die Schemen der aufsteigenden Rauchwolken und man hörte das Fauchen und Blubbern. Nach einen Frühstück direkt auf dem Geysirfeld bei minus 10 Grad wurde es langsam hell und man erkannte die Schemen immer besser. Als dann die Sonne raus kam, gab es einen super Kontrast, wenn die Sonnenstrahlen auch die weißen Dampfwolken stießen. Am Vormittag ging es dann zurück nach San Pedro. Auf dem Weg machten wir noch einen Zwischenstopp in einem kleinen Dort und da musste ich feststellen, dass es hier wirklich unendlich touristisch ist und die Leute hier auch keine Scham haben den Touristen Geld aus der Tasche zu ziehen. In dem Dort musste man für alles zahlen. Fleischspieß 1500$ (zum Vergleich in Santiago 3 Gänge + Getränk ab 2000$), Toilette 200$ (ist ja ok hier oben). Aber jetzt kommt der Hammer. Ein Mann in Andentracht mit zwei jungen Alpakas saß auf einem Stuhl mit einem Schild daneben „2 Fotos 1000$“. Das ist einfach unglaublich und noch viel unglaublicher ist es, dass Touristen so was zahlen. In dem Moment war ich heil froh die 4tägige Altiplano -Tour gemacht zu haben. Da haben wir die Anden noch echt erlebt, nichts war künstlich oder herausgeputzt und Tiere haben wir hunderte gesehen.
San Pedro ist wirklich toll, und wenn man nach Chile kommt, dann muss man hierher. Aber ich bin auch froh die andere Seite und ein anderes Hochland-Chile gesehen zu haben.

Nun habe ich gerade noch Bustickets gekauft. Morgen Nachmittag geht es von San Pedro über Calama und Antofagasta nach La Serena, wo ich dann am Donnerstag früh ankommen werde.  Das Ziel laut Valle d‘ Elqui. Ist eine 16stündige Busfahrt. Dafür habe ich statt dem normalen Schlafbus „semi cama“ (halb Bett) nun die etwas teurere Option „premium cama“ genommen. Da kann man den Sessel, wie in der Business Class im Flugzeug zu einem richtigen Bett umbauen. Warmes Essen und Getränke gibt es auch.

Altiplano Tour Arica-Altiplano-Iquique

1. Tag

Pünktlich hat uns der Fahrer mit seinem Bus nach dem Frühstück abgeholt. Irgendwas stimmte aber mit dem Fahrer nicht. Bei der Buchung war uns ein junger, auch englisch sprechender Fahrer versprochen worden. Der Fahrer war nun jedoch 55 und außer ein paar englischen Brocken, konnte von englisch-sprechend keine Rede sein. Zuerst sind wir dann auf den Markt von Arica gefahren und haben dort Obst eingekauft. Danach ging es ins Azapa Tal, um dort 1000 Jahre alte Geoglyphen und die über 7000 Jahre alten Mumien (die ältesten der Welt)  in einem Museum anzusehen. Anschließend sind wir über einen kleinen Pass mitten in einer Sandwüste nach Poconchile gefahren und dann weiter auf der Strasse nach Bolivien Richtung Putre. Unterwegs haben wir mehrfach Fotostopps gemacht. An der Strasse haben wir in einer Fernfahre-Kneipe eine Cazulea gegessen. Nach dem Essen gab es dann den ersten Mate de Coca meines Lebens. Schmeckt irgendwie wie grüner Tee, ist aber wirklich ganz lecker. Gegen die Höhe soll es ja auch helfen. Nach dem Essen machten wir einen Fußmarsch hinab in das Dorf Socoroma. Der Weg ist schon von den Inkas angelegt worden und war teilweise noch recht gut erhalten. Das Dörfchen klebte an einem Berghang, rundherum sah man die vielen Terrassen, auf denen Mais, Quinoa und Gemüse angebaut wurde. Bis auf eine nette Kirche hatte das Dorf aber wenig zu bieten. Dann ging es weiter mit dem Bus. Die Strasse schraubte sich immer höher bis nach Putre auf 3500m. In Putre angekommen, sind wir in ein schönes Hostel gefahren. Im Garten hatten die ein junges schneeweißes Alpaka. Unser Guide hat uns dann aber mitgeteilt, dass das Hostel heute geschlossen wäre und wir in ein anderes Hostel umziehen mussten. Also sind wir in ein anderes, einfacheres und nicht so schönes Hostel umgezogen. Ich hatte durch die Höhe schon richtig Kopfweh und gut war mit auch nicht. Beim Abendessen gab es dann Vicuña, was auch sehr gut geschmeckt hat. Nur konnte ich es nicht bei mir behalten und es blieb mir nur der zweimalige Weg auf die Toilette. Mich hatte die Höhenkrankheit richtig erwischt. Die Nacht war unruhig.

2.Tag

Am 2.Tag ging es mir eigentlich gut und somit ging es um 8 Uhr los Richtung Altiplano. Wir fuhren vorbei an unzähligen Lamas, Alpakas und Vikuñas. Die Landschaft wurde immer beeindruckender. Man sah kilometerweites Hochland. Am Horizont ragten die bunten Berge auf. Ganz oben stand der schneebedeckte Vulkan Parinacota. Nach einem Pass von 4700m Metern, kamen wir zum Lago Chungará auf 4500m, direkt an der bolivianischen Grenze. Man sagt, dass es der höchste See der Welt sei. Das hängt natürlich davon ab, wie man einen See definiert. Leider sind nun Wolken aufgezogen, so dass der Blick auf den Parinacota nicht ganz so spektakulär war, wie man es auf den Bildern kennt. Auch hat es etwas zu schneien begonnen. Zum Wärmen gab es erstmals Tee. Anschließend fuhren wir wieder hinunter zum Dorf Parinacota auf 4400m. Es ist ein wunderschönes Anden-Dort, wie man es sich vorstellt. Weiße Häuser und eine traumhaft schöne Anden-Kirche. Auf dem Dorf-Platz sah man Aymara-Frauen Wolle spinnen. Die Sachen haben sie in einem kleinen Laden auch verkauft. Um auf dem Rückweg die Tiere noch besser sehen zu können, sind wir über eine Schotterpiste zurück zur Hauptstrasse. Bei einem Fotostopp, wollte ich über die Wiese näher rann. Dummerweise war der Boden kein Moos , sondern irgendwelches Gewächs über einem Bach oder Tümpel, fachmännisch nennt sich das Bofedal. Ein Schritt und ich stand bis zur Hüfte im nassen Hochlandschlamm. Zu allem Überfluss hatte ich die Kamera in der Hand und somit war die auch unter Wasser. Mist. Ich hab vielleicht ausgesehen. Meine Bergschuhe, meine Hose, alles voller Schlamm. Glücklicherweise kam ich schnell wieder raus und hatte zudem Sachen zum umziehen im Bus. Aus der Kamera habe ich erstmal den Akku genommen und sie zum trocknen gelegt, das Gewand und die Schuhe haben wir im Bach gewaschen. So ein Mist, das fehlte gerade noch mit der Kamera. Aber es half alles nichts. Es ging also weiter erstmal zum Mittagessen. Es gab wieder eine einfache , aber gute Cazuela mit Mate de Coca an der Strasse nach Bolivien. Im Fernseher lief nebenbei ein Musik-Sender aus Bolivien. Die Musik war modern und traditionell zugleich, aber alles, wie man sich Musik aus Bolivien und den Anden klingt. Also moderner Gitarren- und Panflöten-Anden-Folk. Irgendwie sind die Gaststätten und die Atmosphäre genau so, wie man sich Altiplano im Kopf vorstellt und wie man es oft im Fernsehen sieht. Alles sehr einfach aber beeindruckend. Mittlerweile war strahlend blauer Himmel, so dass das Altiplano noch beeindruckender wirkte. Nur leider spielte mein Körper nicht ganz mit. Ich hatte den ganze Tag Kopfweh, war müde. Außerdem bekommt man hier oben wirklich kaum Luft. Wenn man ausatmet, dann spürt man kaum etwas. Ein kleiner Hügel, den man hinaufgehen will, strengt unglaublich an. In der Lunge sticht es beim Atmen immer ganz leicht. Man sagt, dass die Höhe hier als besonders schlimm empfunden wird, weil durch die Wüsten im Tal keine Pflanzen da sind, die Sauerstoff produzieren. Somit sind 3500m hier viel schlimmer, als in den Alpen auf gleicher Höhe. Ich hab vorher auch über Leute gelacht, die über Höhenkrankheit hier geklagt haben, jedoch ist mir das Lachen schnell vergangen. Beim Rückweg nach Putre sind wir noch in heißen Quellen baden gewesen.
In Putre konnten wir dann in das andere Hostel umziehen. Das war viel schöner und geräumiger und zudem hatte es ja das weiße Alpaka, das da als Haustier einfach so rumlief. Nach 2 Stunden Schlaf, habe ich auch meine Höhenkrankheit überwunden und es konnte zum Essen gehen. Nach dem Essen sind wir noch im Hostel mit dem Besitzer kleben gebliebene, haben Wein getrunken und geratscht. War super lustig. Außerdem haben wir erfahren, dass das Hostel am Vortag gar nicht zu war. Keine Ahnung, was unser komischer Fahrer für einen Mist erzählt. Er geht uns jetzt schon auf die Nerven.

3.Tag

Mir geht es super heute. Endlich keine Probleme. Gleich nach dem Aufwachen, habe ich die Kamera ausprobiert. Zuerst sah es gut aus. Dann wieder nicht. Nach ein bisschen hin und her, ging alles bis auf den Zoom. Juuuhuuu. Nun fahren wir wieder hoch, fast bis zum Lago Chungará. Dann biegen wir auf eine Schotterpiste ein, die uns nun über eine Strecke von 200km bis nach Colchane bringt. Gleich zu Beginn gabeln wir 2 Aymara-Frauen auf, die zu einem 50km entfernten Dort wollen. Es ist Wahnsinn, dass in dieser Einsamkeit jemand wohnt. Die Frauen sind jedenfalls deutlich netter, als unser Fahrer. Zeitweilen sprechen sie mit unserem Fahrer auf Aymara, das mit dem Quechua verwandt ist. Nach 50km mitten im Nichts auf ca. 4200m steigen die beiden Frauen aus und sagen, dass sie nun noch 1.5 Stunden bis in ihr Dort laufen müssen. Puhh. Wir fahren weiter vorbei am aktiven Vulkan Guallatire. Man sieht richtig schön am Gipfel den Rauch aufsteigen. Über den Ort Gualltire erreichen wir dann die Passhöhe und erblicken das erste mal den Salar de Surire. Eine riesen Becken mit strahlend weißem Salz gefüllt umrahmt von 6000-endern. Leider wird in einem Viertel des Sees Salz abgebaut, was die Atmosphäre etwas trübt. Wir machen Rast in einem Refugio und können Vizcachas sehen. Anschließend fahren wir zu heißen Schwefelquellen und sehen beim vorbeifahren Flamingos im Salzsee. Die sind so scheu, dass man sie mit einem normalen Foto gar nicht fotografieren kann. Schade. Nach dem Erlebnis von gestern, hatte ich jedoch keine Lust mich nass zu machen. Nun stand uns noch eine etwa 3 stündige Fahrt über Schotterpisten und eine Pass mit 4900m Höhe nach Colchane an der bolivianischen Grenze bevor. Es war endlos, aber wunderschön. Auch die Landschaft. Eine Schotterpiste, Altiplano-Landschaft eingerahmt von 6000 Meter hohen Berge, ein Vulkan nach dem anderen. In Colchane kamen wir in einem recht schönen Hostal nur 300m von der Grenze entfernt an. Der Ort ist hässlich. Es gibt hier nur von 19-24 Uhr Strom. Das Abendessen, dieses Mal Lama, war aber sehr gut. Die Nacht war etwas unruhig. Es fehlt auf 3750m doch Luft zum ruhig schlafen.

4.Tag

Nun ging es talwärts. Wir machten einen Stopp an Höhlen mit alten Höhlenmalereien in einer tollen Kaltsteinlandschaft. Es ist wirklich sonderbar hier in Chile. Da gibt es Höhlenmalereien, die Strasse führt direkt vorbei, man sieht kein Schild und die Malereien sind nicht geschützt und gar nichts. Unglaublich wie leichtsinnig da mit Kulturgut umgegangen wird. Nach den Höhlen fuhren wir etwa 2 Stunden weiter talwärts bis wir in die Atacama-Wüste kamen. Es wächst hier wirklich nichts. Es ist ein Meer aus Sand und Stein. Beeindruckend ja, aber auch bald eintönig. Schließlich kamen wir zum Geoglyhpen El Gigante de Atamaca, einem 85m großen Scharrbild eines Herrschers auf einem Wüstenhang aus dem 9 Jahrhundert. Schon beeindruckend, aber ich hätte es mit toller vorgestellt. In den Reiseführern haben die das immer sehr günstig fotografiert. Toll war die Ausdehnung der Wüste von dort zu sehen. Im Hinterrund sah man noch die Anden , auf der anderen Seite die Küsten-Cordilliere. In der Wüste am Horizont schillerte es, als ob es Wasser wäre.
Nach einem Mittagessen in einer Raststätte in Huara ging es Richtung Iquique. Wir machten noch einen Stopp in Humberstone. Das ist ein verlassenes Dort auf der Salpeter-Zeit. Es ist dort wirklich so, als hätte man die Uhr angehalten. Durch die Wüste ist aller s super erhalten. Man kann in die Häuser gehen und alles ansehen. Hier könnte man einen Tag verbringen und immer neues entdecken.
Schlussendlich hat uns der Fahrer dann in Iquique abgesetzt. Wir sind abschließend erstmal einen Pisco Sour trinken gegangen, weil wir so froh waren diesen Typen los zu sein. Unglaublich, was der alles erzählt hat.

  • Dörfer waren angeblich verlassen, stimmte aber nicht
  • Die Berge, die er uns gezeigt hat, stimmten nicht
  • Er wollte am liebsten Aymara reden, dummerweise kann ich aber nur spanisch
  • Er wollte mir erzählen, dass es Pisco Sour nur in Peru gibt. Dieses Getränk ist aber das Nationalgetränk von Chile und ich weiß nicht wie viel ich davon in Santiago getrunken habe
  • Er wollte mir erzählen, dass ganz Deutschland kommunistisch war. Bitte??
  • Er hasst die Chilenen und alles chilenische. Hier wurde es wirklich persönlich. Lasst mein Chile und meine Chilenen in Ruhe 🙂

Zumindest haben wir die Tour genossen und diesen Idioten ab dem 2, Tag ignoriert. Auf jeden Fall war die Altiplano-Tour trotz der gesundheitlichen Probleme jede Mühe wert. Wenn man diesen Artikel liest, dann kommt alles sicher sehr trocken rüber, das liegt aber einfach auch daran, dass man diese Landschaft mit Worten einfach nicht beschreiben kann. Ich hoffe, dass die Fotos das gesehene halbwegs rüber bringen können.

In Iquique (Tag 5)

Gestern haben wir hier in Iquique kein vernünftiges Quartier mehr bekommen. Also hieß es Hostel und das in einem 8er-Zimmer. Nie mehr in meinem Leben. Ich bin da einfach zu alt dafür.
Iquique ist ein ganz netter Ort mit vielen alten Häusern aus der Salpeter Zeit. Aber irgendwie ist hier in der Stadt nichts los. Alles hat geschlossen, man sieht keine Leute in den Cafes. Komisch, es dich doch heute Samstag und da haben viele Leute frei. Auch gestern Abend war hier nichts in der Stadt los. Es gibt hier zwar einen sehr schönen Strand und eine lange Promenade, aber dummerweise spielte heute das Wetter nicht mit. Wenigstens komme ich so dazu den Blog mal zu schreiben und die Ereignisse der letzte Tage festzuhalten. Um 23:30 Uhr geht es dann mit dem Nachbus über Calama nach San Pedro de Atacama. Dort werde ich dann morgens gegen 9 Uhr zum Frühstück aufschlagen. Dort gibt es dann auch für die nächsten 3 Nächte ein schönes Einzelzimmer in einem glaub ich ganz netten Hostal. Ist zwar in San Pedro kein Schnäppchen (wobei 19000$ auch ned die Welt ist), aber ein eigenes Zimmer ist sein Geld wert. Ich hab ja auch Urlaub.

Arica

Nach meinem Auszug in Santiago habe ich noch ein geruhsames Wochenende bei der Pato zugebracht. Gestern Abend hat sie mich dann zum Flughafen gebracht. Eigentlich sollte der Flug um 19:00 Uhr gehen. Wir saßen auch pünktlich im Flieger nur dann ging es zurück ans Gate, weil es technische Probleme gab. Diese Probleme konnten dann schlussendlich doch nicht gelöst werden, so dass wir dann in ein anderes Flugzeug umsteigen mussten. Mit gut 2 Stunden Verspätung ging es dann los Richtung Arica. Was auf meinem Ticket auch nicht stand war, dass es eine Zwischenlandung in Copiapó und Iquique geben wird. Somit hat sich das ganze dann noch mal weiter hingezogen. Um 2 Uhr morgens bin ich dann am Flughafen in Arica angekommen. Puhh. Mit dem Colectivo ging es dann zum Hostal und ich lag endlich um 2:30 Uhr im Bett. Ich hab den Flug in den Norden eigentlich gebucht, weil es selber und angenehmer sein soll. Gut, war es trotzdem, weil der Bus hier rauf mehr als 30 Stunden braucht.

Um 7:30 Uhr wurde ich dann von der Zeremonie im der Grundschule nebenan geweckt. Mit Lautsprecheransagen wurden die Schüler zuerst im Hof zur Aufstellen dirigiert, dann wurden der Direktor und die Lehrer begrüßt und dann wurde gemeinsam die Nationalhymne „Puro Chile“ gesungen. Das ist es zu Hause in den Schulen ganz anders, das hier hat irgendwie was. Dann beim Frühstück kam ich jemandem ins Gespräch, die auch eine Tour zum Lago Chungará machen möchte. Zuerst wollte ich ja einen Tag nach Peru, aber nachdem mir alle abgeraten haben, weil die Stadt hinter der Grenze absolut hässlich sein soll, hab ich mich entschlossen diesen Tag für ein erweitertes Altiplano einzusetzen. Sprich wir sind dann nach dem Frühstück los und haben die besten Touranbieter auch preislich verglichen. Ist alles kein Schnäppchen, aber ich denke es ist es wert. Morgen früh geht es dann nach Putre. Dort wird übernachtet. Am nächsten Tag geht es zum Lago Chungará auf 4700m Höhe. Nach einer weiteren Nacht geht es dann über den Salzsee Salar de Surire nach Colchane, wo wir noch mal übernachten. Dann geht es zurück nach Iquique. Ich bin sehr gespannt.

Nachdem Buchen dieser Tour bin ich noch auf den Aussichtshügel von Stadt El Morro“ geklettert. Es ist unglaublich. Die Stadt liegt wirklich in der Wüste. Es wächst effektiv nichts. Alles, was nicht bewässert wird, ist sandiger Staub.
Die Stadt hat eine unglaublichen südamerikanischen Flair. Alles ist bunt , wirkt chaotisch. Liegt wahrscheinlich auch an den vielen Peruanern und Bolivianern hier in der Stadt. Da Bolivien keinen Meerzugang hat, ist quasi Arica der Hafen für Bolivien.

Jetzt war ich hier noch am Strand und konnte nun nach fast zwei Monaten endlich mal im Pazifik baden. Das Wasser war super angenehm, aber die Strömung vor und nach den Wellen war wirklich sehr stark. Also wer da weit raus schwimmt, das könnte problematisch werden.
Danach bin ich noch auf den Markt hier gegangen, weil ich noch was für Abendessen gebraucht habe. Der Markt ist echt klasse. Man bekommt alles, wie in einem Supermarkt auch, nur dass es allen an verschiedenen Ständen gibt. Stände für Obst, für Waschmittel und Zubehör fürs Bad oder Haushaltszeug. Und hier werden am Markt doch glatt Mate de Coca und Kokablätter verkauft.

So wie es aussieht, werde ich bis Donnerstag Abend nicht erreichbar sein. Dort im Altiplano glaub ich werd ich froh sein, eine Steckdose zu haben , um den Foto zu laden. An Handyempfang oder Internet ist dort nicht zu denken.