Anreise nach Argentinien

Nachdem ich mich ein bisschen ausgeruht hatte, ging es am Freitag um 21 Uhr abends dann zum Busbahnhof. Dort bin ich mit dem deutschen Puffer von 30 Minuten angekommen. Der Bus hätte um 22:15 Uhr abfahren sollen, verspätete sich dann aber doch 45 Minuten. Man meint, das wäre normal für Südamerika, aber für Chile ist das nicht normal. In der Regel ist hier alles ziemlich pünktlich. Nach dem Einsteigen war ich überrascht von dem Komfort und dem Platzangebot. Das Ganze nennt sich Semi-Cama (also Halb-Bett) und ist eher wie in der First-Class im Flugzeug. Man kann den Sitz fast ganz horizontal klappen, dazu gibt es eine Fußstütze, eine Decke und Kopfkissen. Es sitzt bzw. liegt und schläft sich genauso gut, wie in unserem alten, bunten Gartenliegestuhl. Ein Lunchpaket gab es auch noch. Da ist der Preis von ca. 20€ für die ca. 7 stündige Fahrt echt geschenkt.

Erstmal hab ich mich schlafen gelegt. Nach etwa 2 Stunden Fahrt, ging es dann aufwärts. Eine Serpentine nach der anderen hat sich der Bus hochgeschraubt. Teilweise ging es wegen der vielen Baustellen nur sehr langsam voran. Das beeindruckendste war der Sternenhimmel, den man aus dem Busfenster sehen konnte. Unglaublich. Wenn man mir einen Stern in die Hand gegeben hätte und ich hätte ihn an den Himmel heften sollen, ich hätte keinen Platz dafür gefunden.

Nach der Fahrt durch den Scheiteltunnel kamen wir zur chilenisch-argentinischen Grenzkontrolle. Diese liegt schon ein wenig weiter unten auf „nur“ 2800 m. Dort waren 3 Busse vor uns und so heiß es erst mal 45 Minuten warten. Während dessen kam ich mit meiner Sitznachbarin ins Gespräch. Nachdem ich ihr von meinem Aufenthalt und meiner Reise erzählt habe, hat sie mir gleich die Telefonnummer von ihrer Tochter in La Serena aufgedrängt. Ich soll da doch ungedingt anrufen, wenn ich dort vorbeikomme. Ob die Tochter weiß, dass ihre Mutter ihre Telefonnummer an fremde Leute im Bus verteilt. 🙂
Nach 45 Minuten durften wir dann aus dem Bus aussteigen. Es war bitter kalt. Auch im Pulli. Ich hab gezittert, wie ein Schlosshund. Dann hieß es erstmal anstellen und die Stempel abholen. Den Zettelkram für die Migrationskarten hatte ich im Bus schon ausgefüllt. Nachdem ich meine zwei Stempel hatte, ging es kurz zurück in den Bus. Rucksack holen, wieder raus aus dem Bus und anstellen zur Gepäckkontrolle. Nachdem das Gepäck jedes einzelnen persönlich geprüft wurde, ging es zurück in den Bus. Die ganze Prozedur hat dann knapp 2 Stunden gedauert und ich war total durchgefroren. Danach konnte ich aber wirklich gut im wohlig warmen Bus schlafen.

Um 6 Uhr morgens kam der Bus dann in Mendoza an. Weil es in Mendoza zweimal die Straße Necochea gibt, hat mich mein Google-Ausdruck erstmal in die falsche Straße geschickt. War eine komische Gegend. Sehr untypisch für ein Hotel. Nachdem ich dann gefragt hatte, war es mir klar. Meine Straße Necochea und das Hotel liegen im Zentrum. Also die 15 Minuten wieder zurück zum Busbahnhof. Dort erstmal argentinische Pesos abheben. Da ich nun aber wirklich ins Bett wollte und keine Lust mehr auf Laufen hatte, hab ich mir vom Busbahnhof ein Taxi genommen. Der Taxifahrer kannte zwar die Straße, aber so wirklich auch nicht. Nach zweimaligem Wenden hat er sich entschlossen erstmal in einer Tankstelle nach dem Weg zu fragen . 🙂 Man glaubt es kaum, aber schlussendlich kam ich dann doch noch an. Das Hotel war einfach, aber schön sauber mit großem Bad. Passt. Aber ich wollte jetzt ohnehin erstmal nur noch ein paar Stunden schlafen.

Ich hasse Nachrichten

Da es heute ja schon wieder 3 stärkere und mehrere kleine Nachbeben gegeben hat und das in der Medienlandschaft weltweit schon wieder breitgetreten wurden, möchte ich den heutigen Tag richtig stellen und meine Erlebnisse schildern.

In den Medien war es wahrscheinlich von besonderem Interesse, weil heute die Amtseinführung des neuen chilenischen Präsidenten Piñera war und genau bei seiner Einführung die Erde gezittert hat. (Böse Zungen haben gesagt, die Erde wehrt sich gegen Piñera 🙂 ). Für die Medien so ein Zufall, Amtseinführung und Erdbeben, natürlich ganz toll, und so bauscht man die Sache ein bisschen auf.

Mein Eindruck:
Ich saß gegen 11:30 Uhr am Schreibtisch, als es im 13. Stock zu schwanken begann. Da es ein bisschen stärker schwankte als normal (es schwankt jeden Tag 3-5 Mal im Büro; im 13. Stock merkt man auch alles), wurde diskutiert, ob man runtergehen soll. Erstmal nicht, weil es sich schon wieder legte. Nach ein paar Minuten kam noch ein Beben. Jetzt hat man sich entschlossen doch runter zu gehen. Ein paar haben ihren Kaffee mitgenommen und dann sind alle gemütlich die Treppe runter auf die Straße. Dort kam dann das dritte Beben, dass man auf der Straße aber kaum gespürt hat. Einige haben eine geraucht, andere sind die Bar gegenüber und haben sich einen Kaffee oder in der Bäckerei was zu Essen gekauft. Es wurde unten auf der Straße eine halbe Stunde gewartet. Auch aus den anderen Büros waren Leute auf der Straße, wodurch schon was los war. Danach sind alle wieder hoch gegangen. Von Chaos oder Panik konnte aber überhaupt keine Rede sein.

Das Epizentrum lag auch nicht hier in Santiago. Und wenn hier von einer Stärke von 7,2 die Rede ist, dann ist das das Epizentrum. Hier in Santiago waren es geschätzte 5. Und schwups steht in den Nachrichten „schweres Nachbeben der Stärke 7,2 erschüttert Santiago und versetzt Menschen erneut in Angst und Schrecken“.

Es tut mir wirklich leid, dass ich euch durch meinen Aufenthalt hier so viele Sorgen bereite. Ich wünschte, ihr könntet hier sein und euch selber ein Bild machen. Weil egal, was ich hier schreibe, wenn die nächste Meldung in den Nachrichten kommt, dann ist in Deutschland wieder mehr Sorge und Panik als hier.

Ich hasse Nachrichten

Alles heißt anders – el chileno me mata

Das chilenische Spanisch hat es in sich. Zum einen wimmelt es nur so von Modismos (Redewendungen) und zum anderen gibt es sau viele Chilenismos.
Ich hab mal so gesammelt, was sich in den ersten zwei Wochen so alles angesammelt hat.

Wird jetzt vor allem diejenigen interessieren, die ein wenig Spanisch können. Oft hab ich die spanisch-spanische Bedeutung einfach dahinter geschrieben.

  • Catchai = Lässt sich beim Erzählen eigentlich nach jedem Satz einfügen. Bedeutet nichts anderes als „entiendes“ also „verstehst du“, eigentlich als bedeutungslos.
  • cagar / cagarse = Nach „catchai“ eigentlich das wichtigste Verb. Es heißt eigentlich „auf der Toilette ein großes Geschäft machen“. Diesen Wort kommt im chilenischen Alltag nun eine große Bedeutung bei. Man sagt „los chilenos se cagan de todo“. Also zum Beispiel, wenn einem ein Missgeschick passiert ist sagt man: „se cagó“ also „er hat sich angeschissen“, oder „me cagué esta cosa“ heißt dann also „dieses Ding ist mir kaputt gegangen“. Oder auch „se cagó de la risa“ heißt „er konnte sich nicht halten vor Lachen“. Während dem Erdbeben wäre „me cagué de miedo“ angebracht gewesen. Für uns klingt die Übersetzung ein wenig hart, hier ist es aber Alltagssprache.
  • durazno = melocotón = Pfirsich
  • plata = aguacate = Avocado (nebenbei Kilo kostet etwa 1,20 €)
  • pololo / polola = novio / novia = fester Freund /-in
  • lolo / lola = chico / chica = Jugendliche (-r)
  • luca = 1000 pesos
  • once = Snack oder Tee am Nachmittag. Kommt vom Wort aguardiente (Schnaps), welches 11 Buchstaben hat und welches man ebenso zu einem once genießen kann 🙂
  • es la raja = je nach Betonung entweder super gut oder total mies. Kommt dem spanischen „es de puta madre“ recht nah und ist eigentlich auch sehr informell, aber man hört es überall
  • Huevón / Weón= wie bei a raja zweideutig. Eigentlich ein Dreckskerl, bei anderer Betonung und in anderem Zusammenhang aber auch ein Kompliment. Kann auch einfach am Satzende satt „catchai“ verwendet werden und hat dann etwa die selbe Bedeutung.
  • Wie überall in Südamerika existiert die zweite Person Plural nicht („que hacen“ statt „que haceis“). Das war klar. Aber in der 2. Person Singular wird aus „hablas“ „hablai“, was total komisch klingt.
  • „ir / andar de carrete“ oder „carretear“ = ausgehen, Abends feiern oder Party machen
  • curado = borracho = betrunken
  • buena / mala onda (estar de buena onda / tener buena onda) = Man ist gut / schlecht drauf (etwas läuft gut)
  • poto = culo = Hintern
  • „Almuerzo“ ist hier das Mittagessen (in Spanien ist almuerzo ja eher eine Brotzeit). Dagegen heißt hier das Abendessen „comida“, was ja in Spanien eher das Mittagessen ist. Das spanische „cena“ für Abendessen existiert hier nicht. Wenn man das nicht weiß, kommt man hier zeitlich etwas durcheinander, wenn man groß zum almuerzo um 2 Uhr nachmittags eingeladen wird.
  • Wie in Andalusien hängen die hier auch -ito, -ita an jedes Wort. chico-> chiquitito …. . Ist ja nix neues, fällt aber durch die übermäßige Verwendung auf
  • Ebenso wird alles andalusisch undeutlich ausgesprochen. Die Empanada wird somit zur Empanaaaaa. Auch nix wirklich neues.
  • Kuchen heißt hier Kuchen und schmeckt auch so. Ein Glas Bier ist ein Shop. Kommt von deutschen Schoppen. Keke (oder queque) ist der Keks. Diese Chilenismen sind mal einfach.
  • al tíro = jetzt gleich, sofort

Ist jetzt noch lange nicht alles. Ich werde die Liste ständig erweitern.

Zusammenfassend bin ich auch selbst schuld. Alle sagen, geh nicht nach Andalusien um Spanisch zu lernen. Was mach ich, ich verbringe fast alle meine Spanienaufenthalte in Andalusien. Ebenso heißt es, wenn du in Südamerika Spanisch lernen willst, dann geh nicht nach Chile. Was mache ich wiederum, ich muss nach Chile gehen. Ich hatte es ja vorher gewusst und war durch die Pato ja chilenisch gesehen schon gut vorbereitet. Aber als Anfänger möchte ich hier nicht aufschlagen. Ich hab hier teilweise und vor allem in der Arbeit echt an der Sprache zu beißen. Wobei ich mich im Großen und Ganzen ja echt nicht beschweren kann. Von allerlei Grillfesten bei der Verwandtschaft von der Pato bis hin zur telefonischen Flugreservierung, oder sonstigem  Smalltalk hier in der Familie oder mit irgendwelchen Leuten konnte ich mich überall durchkämpfen. Mag auch daran liegen, weil man Stück für Stück jede Hemmung verliert. Macht mich auf der anderen Seite auch ein bisschen Stolz, was ich in den weniger als 4 Jahren neben der Arbeit geschafft habe.

Jetzt bleibt es spannend, in wieweit sich mein Spanisch noch verbessert und ob ich mit einem südamerikanischen Einschlag in meinen Spanisch zurückkomme. 🙂

Chile ayuda a Chile

Gestern war hier Staatstrauer ausgerufen. Es wurden alle angewiesen im Andenken an die Opfer die chilenische Fahne aus dem Fenster zu hängen. War ein beeindruckendes Bild die Straßen mit den ganzen Fahnen zu sehen. Zudem gab es ein Teletón (24h Fernsehshow), in der Künstler aufgetreten sind und Spenden gesammelt werden sollten. Es kam die unglaubliche Summe von 30.000.000.000 Pesos (42.000.000 €) heraus (das Ziel waren 15.000.000.000 Pesos). Am Ende der Sendung haben sich die alte Präsidentin Bachelet und der neue Präsident Piñera dann umarmt. Die beiden sind normalerweise Konkurrenten. Irgendwie symbolträchtige Bilder.

Die Pato war bei ihrer Mutter letzte Woche in Conceptión und konnte da nun hautnah von den Zuständen berichten. So habe ich mal eine andere Sichtweise als aus dem Fernseher gehört. Die Geschichten von der Pato waren aber auch nicht besser als die Nachrichten. Das Schlimmste ist, dass vieles gar nicht durch das Erdbeben direkt kaputt gegangen ist (die Bausubstanz schon), sondern durch die saqueos (Raubzüge der Leute). Die haben nicht nur Supermärkte und Apotheken ausgeräumt, sondern in Concepción sogar ein Fitnesscenter mit allen Übungsgeräten. Macht einen schon nachdenklich.

Zum einen sieht man die Raubzüge und die kriegsähnlichen Zustände im Fernsehen, auf der anderen Seite werden binnen 24 Stunden 42.000.000 € an Spenden gesammelt. Man spürt deutlich die Aufbruchsstimmung. Jeder sagt sich „wir schaffen es“. Mich beeindruckt es, wie die Chilenen nach Vorne schauen.

So schlimm das Erdbeben auch war, so interessant ist die Zeit im Moment auch hier.

Cajón de Maipo – So stell ich mir Südamerika vor

Da ich die Wochenenden ja nun immer schön nutzen muss, habe ich mich entschlossen heute in den Cajón de Maipo zu fahren. Gestern Abend waren wir noch mit der Sprachschule unterwegs. Ich hab mich am Riemen gerissen und bin aus der Bar mit 4 anderen noch vor Mitternacht raus und wir haben dann ein Taxi zurück genommen. Dummerweise bin ich dann bei denen in der Wohnung noch zwei Stunden hängen geblieben, so dass es dann fast halb 3 Uhr war, bis ich im Bett war.

Heute morgen klingelte dann schon um 7:30 Uhr wieder der Wecker. Ich bin aus dem Bett gekommen, jedoch der Bekannte, der mit mir den Ausflug machen wollte, scheinbar nicht, weil er am Treffpunkt nicht ankam. Nach etwas warten, habe ich mich dann aber entschlossen einfach alleine in den Cajón de Maipu zu fahren. Ich war ja nun schon mal auf und außer Haus. Zuerst muss man da mit der Metro in einen Vorort fahren. Dort steigt man dann in Micros (kleine Busse) um. Der Bus ist mindestens eine Stunde kreuz und quer durch die Randbezirke von Santiago gefahren. Eine rote Ampel nach der anderen. Ich hab schon geglaubt, dass wir nicht mehr aus der Stadt rauskommen. Plötzlich wurde es aber dann grün und die Berge begangen. Nach noch gut einer halben Stunde kam ich dann in dem Hauptort San Jose de Maipo an. Der Ort ist wirklich sehr klein und eigentlich nicht viel mehr als ein Straßendorf. Aber der Ort ist Südamerika, wie man es sich vorstellt. Kleine bunte Häuser, Holzschilder mit der Hand beschriftet und eingerahmt von Bergen. Was mir zum ersten Mal wirklich aufgefallen ist, waren die vielen streunenden Hunde. Unglaublich, aber das ist auf dem Land in Chile ein wirkliches Problem.
Eigentlich wollte ich im Cajón de Maipo ein wenig wandern gehen. Direkt in San Jose gibt es da aber nicht viel. Also bin ich mit dem Bus weiter in den nächsten Ort San Alfonso. Dort wollte ich eigentlich zu den Wasserfällen „Cascada de las Ánimas“ gehen. Laut Reiseführer eine 90 minütige Wanderung. Mir schwebte eine schöne Brotzeit am Wasserfall vor. Zuerst habe ich ewig gesucht, wie man denn dahin kommt. Nach 3 maligem Fragen stand ich dann am Eingang. War eher eine Rezeption. Die haben mit mitgeteilt, dass man da nur geführt hingegen kann, die Tour 5000 Pesos (ca. 7 €) kostet und 4 Stunden dauern würde. Zudem hätte ich mir die Wartezeit bis zur Tour doch gleich in ihrem Restaurant vertreiben können. Dazu hatte ich aber  keine Lust und auch nicht, da im Gänsemarsch zu den Wasserfällen am Fluss zu wandern. Also erstmal Mittagessen unten am Fluss. War ebenso gar nicht so leicht einen Weg zum Fluss zu finden. Hab aber dann doch ein schönes Plätzchen gefunden. Irgendwie haben die eine andere Vorstellung von wandern und machen es Wanderwilligen, die keine Tour wollen, doch recht schwer. 🙂

Da das mit den Wasserfällen nichts wurde, habe ich mich entschlossen einfach weiter Tal einwärts zu fahren. Während ich auf den Bus wartete, kam aber ein chilenisches Pärchen in einem Jeep vorbei und nahm mich mit. Da die Fahrerin eine Einheimische war, hatte ich das Glück unglaublich weit in das Tal hinzufahren zu können. Da kommt man mit dem Bus nur einmal täglich hin und muss sich zudem bei der Polizeistation melden. Das alles brauchte es so nicht, wir sind einfach durchgefahren.  Für Nicht-Anlieger ist die Schotterpiste gesperrt. War super. Somit kam ich bis zur Häuseransammlung „El Volcán“ auf über 1400 Meter Höhe. Ist eine wirklich beeindruckende Landschaft. Die Berge rund herum sind alle mehr als 3000 m hoch. Um den Vulkan „Volcán de Maipo“, der schon auf der Grenze zu Argentinien liegt, sehen zu können, hätte ich noch 10 km weiter ins Tal gemusst. Das ging aber zeitlich nicht. Vor allem, weil ich ja auf die Mitnahmegelegenheit angewiesen war und die fuhr nicht weiter als bis El Volcán.

Dort oben war dann wirklich nichts los. Man hörte nur den Bach rauschen. Kaum ein Mensch war unterwegs. Traumhaft schön. So stellt man sich ein Tal in den Anden vor. Die Häuser, die Straßenschilder, die Schotterpiste. Das kommt dem Ende der Welt wirklich nahe. Aber ist ein sehr schönes Welt-Ende. Das einzige war, dass die Sonne gnadenlos runter brannte. Mir wurde direkt schwindlig. Ich hätte da was für den Kopf gebraucht. Der Wasservorrat ging dann auch noch neige. Also musste ich an die Rückkehr denken.

Da es hier oben ja keinen Bus mehr gibt, musste ich mir wieder einen Talfahrt organisieren. War aber überhaupt keine Sache. Bin einfach die Schotterpiste runter gegangen und schön saß ich wieder in einem Jeep, der mich dann sogar bis San Jose de Maipo mitgekommen hat. Diesmal eine chilenische Familie. Bin heilfroh um mein Spanisch. Das macht alles unglaublich einfach und problemlos.

Von da ging es dann wieder mit dem Bus die 1.5 Stunden zurück nach Santiago. In den Bus stiegen immer wieder Leute ein, die ähnlich wie im Flugzeug, was während der Fahrt verkaufen wollten. Von einem neuartigen Set Kugelschreiber bis zu einem Stoss raubkopierter CDs für 500 Pesos (ca. 80 Cent) das Stück, die man in einem  Discman sogar vor dem Kauf probe hören konnte, war alles dabei.

Jetzt hab ich gerade ein wenig Schlaf nachgeholt, weil ich nach der kurzen Nacht und dem Trip nun doch sehr müde war.

Was ich gerade noch versuche zu ergründen ist, warum man ein Tal Cajón (also Schublade) nennt? Noch sonderbarer wird es, weil es im Cajón de Maipo einen Ort mit dem Namen Melocotón (= Pfirsich) gibt. Gut dass der Pfirsich im südamerikanischen Spanisch „durazno“ heißt. So fällt es vielleicht nur mir auf: „Ich wohne in Pfirsich in der Schublade“ 🙂

Zusammenfassend war es ein genialer Tag. Die Landschaft war traumhaft schön. Und ich möchte sagen, heute war ich das erste Mal so richtig in Südamerika. ¡Viva Chile!

Jetzt holt mich gleich die Pato ab. Dann schau ma mal. Vielleicht bleibt ich heute Nacht bei ihr auf dem Land in Chicureo. Morgen wird auf jeden Fall entspannt.

Puhh, jetzt habe ich aber viel geschrieben. Wenn euch langweilt, muss es keiner lesen. Ist ja auch für mich, so dass die möglichst wenig vergesse.

Der Alltag kehrt ein

Nun bin ich schon den 3. Tag in meinem Praktikum. Was ich bis jetzt erkennen konnte, unterscheidet sich ein IT-Betrieb in Chile nicht gravierend von einem IT-Betrieb im Deutschland. Mag sein, dass es auch daran liegt, weil meine Firma in Deutschland und hier von der Größe her ähnlich sind.
Was prinzipiell mal auffällt, dass die Leute hier deutlich länger arbeiten. Sieht man ja nun auch schon bei mir. Ich fange morgens um 8:30 Uhr an und hab dann erst im 18:30 Uhr Schluss. Ist also eine Stunde mehr. Was hierbei wieder verwundert ist, dass unterm Strich hier deutlich weniger rauskommt. Und die meisten hängen dann noch abends Minimum eine Stunde dran. Ich musste vorgestern Bilder und Content auf einer Webseite ändern. Die Bilder haben dann aber von den Farbwerten nicht gepasst. Auf die geänderten Bilder warte ich bis jetzt. Bei dem Thema geht also mal nichts weiter. Wenn ich das in Freising an die Grafiker gegeben hätte, hätte ich die Bilder in 2-3 Stunden wieder gehabt (**Lob an die Grafiker in Freising**). Ebenso wurden für die Website-Änderungen 3 Tage für mich eingeplant. Das war aber gar ned schlimm (das sag ich, der ja von Webdesign wirklich keine Ahnung mehr hat) , womit ich damit nach einem Tag schon fertig war. Bei der Konfiguration des Subversion-Servers habe ich mir dann heute echt Zeit gelassen. Puhh ungewohnt. Morgen mach ich dann noch die Dokumentation dazu auf Spanisch fertig. Also die Arbeitsgeschwindigkeit strengt mich ein bisschen an. Wirklich schön ist, dass bei mir das Telefon nicht klingelt und ich als Neuling auch kaum eMails beantworten muss. So kommt man mal zu was und kann sich auch in neue Themen in aller Ruhe einarbeiten, z.B. in Subversion. Hat mich ja schon länger mal interessiert.

Der Alltag kehrt auch insofern ein, dass ich mich mit dem Bussystem immer mehr anfreunde (sagen wir, mich an es heranwage). Der Trick ist: Merke dir, welche Busse bei dir zu Hause vorbei fahren und schau dir die Busse an, die an der Arbeit vorbei fahren. Gleiche Nummern merken und nächste Mal nehmen. 🙂
Heute war der Bus bei der Heimfahrt allerdings so voll, dass es unmöglich war, mich an meiner Haltestelle zur Türe durchzukämpfen. Dann ging es halt zu Fuß wieder ein bisschen zurück. So ganz raus hab ich es noch nicht. Brennt aber ja auch nix an.

Sonst geht hier das Leben schön seinen gewohnten Gang. Nach der Arbeit bin ich gleich noch in die Unterkunft von der Schule (an der ich eigentlich ja nicht mehr bin) und hab da noch ein paar Leute getroffen. Unter anderem Martin, einen netten Schweizer, der heute seinen letzten Tag hatte. Eigentlich wollte der schon am Samstag heim fliegen, nur durch das Erdbeben bliebt er hier hängen. Da er aber zurück in die Arbeit muss, fährt er morgen mit dem Bus nach Mendoza in Argentinien und fliegt von da über Buenos Aires und Såo Paulo zurück nach Zürich. Na dann gut Nacht. Auf jeden Fall waren wir da jetzt noch in einem netten peruanischen Restaurant (keine Ahnung was daran peruanisch war) essen. Hab da ein Filet mit Rotweinsoße gegessen, das absolut göttlich war (siehe Foto). Dazu zwei Pisco Sour (hierzu gibt es mal eine extra Geschichte). Was will man mehr. War ein sehr netter Abend. Jetzt ist es zwar erst 22:40 Uhr, doch irgendwie bin ich ziemlich müde. Hatte seit der Arbeit auch keine Minute zum sitzen.

Morgen ist dann erstmal Wochenende. Pläne habe ich keine. Eventuell hat die Pato ja was geplant. Wenn nicht, dann könnte ich mir einen Ausflug in das Andental Cajón de Maipo vorstellen. Mal schauen.

Hier gibt es wieder ein paar Bildchen.

  • Zum einen Mal der Glockenturm, der bei mir um die Ecke während des Erdbebens in Mitleidenschaft gezogen wurde.
  • Dann mal der Blick von meinem Büro auf die verschneiten Anden (kommt auf dem Foto leider nicht so gut raus, insbesondere die getönten Scheiben sind hinderlich beim Fotografieren). Der Blick hat was. Zudem sieht man mal so die modernen Bürogebäude. So stellt man sich Südamerika eigentlich nicht vor.
  • Zuletzt dann noch 3 Fotos von Martin (der Schweizer) seinem Abschiedsabend inklusive dem tollen Essen

Die Berichterstattung vom Wochenende kommt dann am Montag.

Praktikumsbeginn

Eigentlich hätte mein Praktikum ja schon gestern beginnen sollen, aber weil die wegen des Erdbebens noch die Firma aufräumen mussten, hatte ich gestern noch einen zusätzlichen Tag frei. Da hab ich mir gestern noch einen schönen Tag gemacht und bin endlich auf den Mercado Central gefahren, von dem alle so geschwärmt haben, dass er so südamerikanisch sein soll. Also ich war enttäuscht. Da ist der Markt in Málaga exotischer. Dafür wird man in dem Markt recht aufdringlich angequatscht , ob man nicht was essen möchte. Da bin ich dann schnell weg. Beim Laufen durch das Zentrum haben ich aufmerksam nach Erdbebenschäden gesucht. Alles was ich entdecken könnte, war ein Haufen aus etwa 15 Dachziegeln und eine zerbrochene Fensterschreibe.
Danach wollte ich noch auf den Cerro Santa Lucia, der sehr schön sein soll. Aber der Park war geschlossen, weil die Gebäude auf Schäden geprüft werden. Am Abend gab es dann noch ein Gratis-Grillen in der Sprachschule. Warum auch nicht zur Abwechslung mal wieder was vom Grill. 🙂

Heute morgen musste ich dann um 9:30 Uhr in der Arbeit sein. Ist auch eine recht überschaubare Firma mit gut 20 Leuten. Die Leuten sind ganz nett und eben auch so zwischen 20 und knapp 40 Jahre alt, also ein recht junges Team. So recht weiß ich noch ned, wo ich hingehöre, aber mein Ansprechpartner hat gesagt, dass ich jetzt erstmal rein finden soll. Das ergibt sich dann schon alles. Ich glaube, dass es ganz nett werden könnte.

Folgende Dinge sind mir am ersten Tag schon mal aufgefallen:

  • Scheinbar haben alle IT-Firmen und deren Mitarbeiter Sinn für Humor und einen Hang zum Blödsinn
  • Der Geräuschpegel ist schon etwas höher als bei uns in der Firma in Deutschland. Wobei das Büro unserer EDV-Abteilung in Freising schon einen südamerikanischen Einschlag hat. 🙂 Liegt das an mir ???
  • Auch die Frage, wie man wohl arbeitet, wenn zweimal am Tag der Strom kurz ausfällt, ist geklärt. Die Lösung ist, dass alle an Notebooks arbeiten. Hab mein eigenes MacBook gekommen. Juuhuu. Die haben nicht damit gerechnet, dass ich mich damit auskenne. 🙂
  • Was ich bis heute gesehen habe, kochen auch die nur mit Wasser und der IT-Chaos-Glücksfaktor spielt auch da mit.
  • Sprachlich war es das erste Mal während meines Aufenthaltes hier in Chile wirklich hart. Bis jetzt lief das mit dem Spanisch immer absolut problemlos. Aber da gibt es Leute mit einem Akzent und einer Redegeschwindigkeit, dass es einem die Zehennägel aufdreht. Zum einen versteht man  nichts und aber dann muss man sich im nächsten Satz anhören, wie gut man doch Spanische spreche würde. Die werden sich an Nachfragen meinerseits leider die 6 Wochen gewöhnen müssen. 🙂 Aber die sprachliche Zielanforderung ist gesetzt. Puhhh
  • Hinweis: Fahre zur Stoßzeit nicht mir der Metro!! Das ist der Alptraum. Es war beim Heimfahren jetzt so voll, dass ich die ersten 2 Züge vorbeigefahren lassen musste. Beim 3. war ich dann an der Reihe hingedrückt zu werden. Man bekommt keine Luft, es wird nur geschoben und aussteigen ist fast nicht möglich, wenn man mal drinnen ist. Zumindest muss man sich nicht festhalten. Japan-Feeling. Google-Maps gibt den Fußweg mit 21 Minuten an. Morgen geh ich zu Fuß. Da bin ich auch ned langsamer. Oder doch mal den Bus riskieren 😉

Durch meine jetzige Beschäftigung werden wahrscheinlich auch meine Blog-Einträge etwas seltener, weil es einfach nicht mehr soviel zu erzählen geben wird. An den Wochenenden wird aber sicher wieder was unternommen und gibt es auch wieder Neuigkeiten.

Hier kommen nun noch ein paar Fotos vom Mercado Central und der Kirche Santo Domingo

Nachruf zum Erdbeben und Asado bei Kerzenlicht

Danke euch allen, dass ihr euch Sorgen gemacht habt und mir alle per eMail oder über Facebook geschrieben habt.
Zuerst mal wollte ich euch allen mitteilen, dass ich auch die Nachbeben alle überstanden habe.
Es gab hier in Santiago insgesamt 4 Nachbeben. Eines gleich noch in der Nacht des Erdbebens mit einer Stärke von etwa 5, dann noch eines am Vormittag mit der Stärke 3-4 und heute morgen um etwa 9 Uhr noch eines mit der Stärke drei. Verglichen mit dem Beben von Samstagnacht, waren die Nachbeben total leicht. Vor allem die beiden Letzteren. Da hat nur der Boden ein bisschen vibriert und die Lampe hat ein wenig gewackelt.
Nach dem großen Beben am Samstag, haben wir dann versucht unten im Erdgeschoss ein wenig zu schlafen. Unten aus dem Grund, weil der Weg nach draußen kürzer ist. Natürlich angezogen, damit man schneller flüchten kann. Das Nachbeben kam zwar, war aber so schwach, dass wir nicht raus gegangen sind. Schlafen konnte ich nicht wirklich. Um etwa 10 Uhr hat es dann bei mir geklingelt und draußen standen der Bruder von der Pato und seine Freundin, um nach dem Rechten zu sehen. Ich hab kann mein Zeug zusammengepackt und dann bin ich mit zu denen in die Wohnung um dort auf die anderen zu treffen. Bei denen stand im Schlafzimmer das Bett mitten im Raum, gut 1,5 Meter von der Wand weg. Auf dem Weg (gut 5 Km) ist mir kein einziges beschädigtes Haus aufgefallen. Santiago hat also trotz der Stärke von über 7 hier, wirklich Glück gehabt.
Anschließend sind wir dann alle zur Pato aufs Land gefahren. Vorher waren wir noch einkaufen, was recht schwierig war, weil die großen Supermärkte alle zu hatten. Klar fiel ja alles auf den Regalen und musste erst wieder eingeräumt werden. Bei den wenigen offenen Läden gab es lange Schlangen. In den meisten Läden gab es aber so gut wie nichts zu kaufen. Brot war schwer zu bekommen. An den Tankstellen bildeten sich kilometerlange Schlangen.
Bei der Pato gab es keinen Strom (bis jetzt nicht). Da wir aber dann ohnehin ein Asado gemacht haben, brauchte es ja aber auch keinen Strom. Es war ein wahnsinnig schöner Abend und ich war heilfroh mit netten Leuten zu lachen und sich zu freuen, dass man es unbeschadet überlebt hat. Es herrschte bei dem Asado eine ganz seltsame Atmosphäre, die nur schwer zu beschreiben war. Es war die Mischung zum einen aus Dankbarkeit zum anderen aber hatte die Freundschaft und das nette Beisammensein mit meinen Freunden ein ganz anderen Stellenwert bekommen. Ich kann das nicht beschreiben. Auch wenn das ganze jetzt für Außenstehende sehr kitschig klingen mag, ich hoffe, dass mir nicht nur das Erdbeben, sondern auch dieser Abend im Gedächtnis bleibt.

Hier sind noch ein paar Bilder von dem Abend und endlich auch mal von dem Stück Fleisch auf dem Rost.

Die letzen beiden Bilder der Galerie sind am Abend des Bebens entstanden. Wir sind nett bis knapp 2 Uhr mit Rotwein zusammengesessen, nichtsahnend, dass um 3:34 Uhr morgens die Welt untergeht.

Zusammenfassend war es mit Sicherheit ein prägendes Ereignis. Ebenso prägend empfand ich es aber, mit welcher Lockerheit oder Professionalität die Chilenen die Sache meistern. Bin schwer beeindruckt. Das Beben war das 6. schwerste Beben weltweit seit der Aufzeichnung. Selbst hier in Santiago war es viel stärker als das Beben in Haiti. Deutschland wäre für Wochen völlig zum erliegen gekommen. Hier gehen die Leute am Tag danach zum Frühstück Kaffee trinken und die Busse fahren auch wieder.

Jetzt reicht es vom Abenteuer aber wirklich. So hatte ich mir meinen Aufenthalt in Chile eigentlich nicht vorgestellt, obwohl es mit trotz des Erdbebens immer noch gefällt. War wirklich sehr unwahrscheinlich genau diesen Zeitpunkt zu treffen.

Das erste Erdbeben meines Lebens

Heute Abend war ich mit einen paar Freunden aus der Sprachschule zusammen gesessen. Als ich dann um etwa 2  Uhr heim gekommen bin und  gerade eine Stunde geschlafen hatte, stürmte meine Vermieterin ins Zimmer und ruft „Bajate, bajate, terremoto!!!“. Ich hab erst gar nicht begriffen, bin aber dann irgendwie automatisch aufgesprungen und ihr nach. Als wir auf der Mitte der Treppe waren, find es dann so richtig heftig an. Alles hat gewankt und  man konnte die Treppe nicht runter gehen, ohne sich am Geländer festzuhalten. Unter dem Türstock der Haustüre haben wir dann Schutz gesucht. Auf der anderen Straßenseite hat man gesehen, wie sich die Häuser zuerst auf und hab und dann ca. einen halben Meter nach links und rechts bewegt haben. Ich kann gar nicht mehr sagen, wie es war. Es ging alles so schnell, hat aber auch nicht aufhören wollen zu beben. Das Geräusch war mit das Schlimmste. Es hat dumpf gegrollt, dazu ein Scheppern und dann das Geräusch, wenn die Decke immer wieder knarzt und vom auf und ab in die Verankerungen fällt. Staub und kleine Brocken sind von der Decke gefallen. Teilweise faustgroße Brocken. Alles hat gestaubt, auch auf der Straße, so dass man kaum atmen konnte. Der Strom ist ausgefallen. Gedacht habe ich während des Bebens an gar nichts. Mein Kopf war völlig leer.
Nach dem Beben haben sich erstmal alle bei der Nachbarschaft erkundigt. Danach wurde versucht die Angehörigen zu erreichen, was wegen Netzproblemen schwierig war.
Anschließend sind dann einige Nachbarn unten beim Tee zusammen gesessen. Jetzt bin ich mich gerade wieder hinlegen gegangen. Bei offener Türe, falls noch ein Nachbeben kommt. Ich hoffe, es kommt nichts mehr.

Das Erdbeben hatte hier in Santiago eine Stärke von 7.0. Es war das mit Abstand stärkste Erdbeben seit über 25 Jahren.

Bin zwar hundemüde, kann aber irgendwie jetzt auch nicht richtig schlafen, weswegen ich diese Zeilen schreibe. Internet geht ja seit einer Stunde wieder. Kann auch sein, dass es wegen der ganzen Brösel von der Decke hier im Bett recht unbequem ist und ich mich deshalb hier im Bett zusätzlich unwohl fühle.

Macht euch auf jeden Fall keine Sorgen. Ich bin wohlauf und es steht hier noch alles.

Alles in allem eine Erfahrung, die ich aber auch nur einmal in meinem Leben brauche.

Ergänzung vom 26. März: Es hat sich nun herausgestellt, dass das Erdbeben am 27.2. hier in Santiago eine stärke von 8.0 hatte. Das Erdbeben ist das 6. stärkste seit der Aufzeichnung. Und selbst mit den 8.0, die es hier in Santiago hatte, gehören ich nun wohl zu sehr wenigen Europäern, die so etwas miterlebt haben.

Zwischenstand nach einer Woche

Nun bin ich schon über eine Woche hier in Chile und es gefällt mir immer noch.
Heute war auch schon der letzte Tag in der Sprachschule. War eine schöne Zeit in der Sprachschule. Zum einen, weil man einfach Leute getroffen hat, zum anderen, weil man die Nachmittage einfach frei hatte. So könnte ich mir über Santiago erstmal einen groben Überblick verschaffen.

Es gibt auch wieder ein paar Fotos.

Das Foto drüber zeigt die Bar La Piojera am Mercado Central in Santiago. Ist total urig und war brechend voll. Das Standardgetränk heißt „terremoto“ und hat den Namen zurecht. Es ist süßer Wein, mit einem Schuss Hochprozentigem und dazu kommt dann noch eine Kugel Ananaseis rein. Klingt furchtbar oder. Kann man aber trinken, auch wenn es mit Sicherheit nicht mein Lieblingsgetränk wird. Wenn man davon dann zwei trinken würde, dann braucht man aber auf jeden Fall Unterstützung um aus der Kneipe zu kommen.
Um den Magen dann wieder etwas zu füllen, haben wir dann da auch noch gegessen, was wirklich lecker war.
Am Abend ging es dann noch zu einem Treffen von der Organisation. War im Patio Bellavista, einem Komplex von Innenhöfen mit lauter Bars (bestimmt mehr als 20). Super Atmosphäre. Da hat es Málaga fast schwer mitzuhalten. Um 1:30 Uhr war ich aber dann auch froh in meinem Bett zu sein.

In der Sprachschule gab es heute Mittag dann noch ein Abschieds-Mittagessen.

Danach bin ich mit jemandem aus der Sprachschule noch mit der Standseilbahn auf den Aussichstberg „Cerro San Cristobal“ gefahren. Von da sieht man erst mal, wie groß Santiago ist. Man sieht kein Ende der Stadt. Nur hinten als Abschluss ragen die Anden hoch. Ist wirklich beeindruckend, auch wenn es auf den Fotos leider nicht zu rüber kommt.

Ach ja, auf dem einen Bild sieht man allen Ernstes einen Regner, der einen Geröllabhang beregnet. Es gab derer 3. Unglaublich sinnlos 🙂

Morgen werde ich zur Pato nach Chicureo fahren und dann dort übernachten. Am Sonntag fahren wir dann zusammen nach Valparaiso und Viña del Mar an den Pazifik. Ich freu mich schon.

Somit hört ihr erst wieder am Montagabend von mir. Dann habe ich den ersten Praktikumstag auch schon hinter mir.